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Musik zum Hören und Zuschauen im Schloss Rapperswil

«Musik im Schloss» startet in Rapperswil-Jona in seine winterliche 14. Konzertsaison. Ein Trio macht mit Smetana und Schubert den Auftakt.

Südostschweiz
31.10.14 - 01:00 Uhr

Rapperswil-Jona. – Das Eröffnungskonzert findet am Sonntag, 2. November, 17 Uhr, im Grossen Rittersaal im Schloss Rapperswil statt. Das Oliver Schnyder Trio interpretiert Werke von Smetana und Schubert. Zum Trio gehören Andreas Janke, Geige, Benjamin Nyffenegger, Cello, und Oliver Schnyder, Klavier.

«Hören allein genügt nicht»

Betörend sinnlich kann auch heute noch ein Konzertbesuch sein, trotz der unzähligen Möglichkeiten, Musik zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Position dank MP3 den Ohren zuführen zu können. Das Hörbare allein verführt aber noch nicht zum grossen Erlebnis, das Sichtbare muss dazukommen, um der Faszination eines Klanges erliegen zu können, heisst es in der Mitteilung der Organisatoren.

Man schaue einer Geigerin zu, wie sie ihr Instrument «bestreicht», wie sie den Ton herauskitzelt oder mit schwungvoller Gebärde des ganzen Körpers dem Schlusston entgegenstrebt. Oder man verfolge das Zusammenspiel von Sänger und Pianist beim Liedervortrag – das gesungene Lied allein ist noch nicht das Ganze, der Klavierpart als Begleitung oder auch als Gegenstimme gehört dazu, und erst die Bewegungen der beiden Ausführenden erschliessen einem den emotionalen Verlauf einer Komposition ganz.

Oder man vernimmt plötzlich einen ungewohnten Klang von irgendwoher im Orchester. Wie kommt dieser wispernde Klang zustande? Wer spielt da, was ist das für ein Instrument? War es die Flöte dort links oder war es doch ein Zusammenklang von Flöte und Geige? Im farbenreichen Orchesterklang der Jahrhundertwende (um 1900) sind solche flüchtigen Momente kaum auszumachen, in kleiner Kammermusik-Besetzung ist dies einfacher.

Treffpunkte und Fluchtpunkte

Konzertveranstaltungen seien Treffpunkte, wo gleich oder ähnlich Gesinnte zusammen- und hoffentlich auch ins Gespräch kommen. Wo das Hören und das Schauen ineinanderfliessen und wo beides möglich ist: das sinnliche Geniessen und das intellektuell-analysierende Hören.

Konzerträume könnten aber auch Fluchtpunkte vor der harten Wirklichkeit des Alltags sein, und Musik wird dann zur Trösterin einer verwundeten Seele. Nicht umsonst sind in allerschwierigsten Kriegszeiten dennoch Konzerte besucht worden.

In den Oktobertagen vor 25 Jahren ist vom Gewandhaus in Leipzig aus ein entscheidender Impuls für die grosse Wende von 1989 ausgegangen: Ins Konzerthaus hat der Chefdirigent Kurt Masur alle zum öffentlichen Gespräch und zum Konzert geladen, welche für Freiheit und auch für die von der Politik schi- kanierten Strassenmusikanten demonstriert haben. Sein Appell an die Regierenden hat die harte Konfrontation verhindert.

Hierzulande ist man von solchen Ereignissen glücklicherweise verschont geblieben. Hier liegen die Probleme heute anderswo: bei der Programmierung des Angebots, das auch einem jüngeren Publikum zusagen soll, das nicht mehr «nur» nach klassischer Musik, sondern auch nach neuen Formen und Stilen begehrt. «Musik im Schloss» lädt ein, die neue Konzertsaison zum Schauen und Hören zu benutzen. Das Angebot sei vielfältig und attraktiv. (eing)

Konzertkarten und Abonnements für die ganze Saison: Tel. 044 780 11 35 oder www.artarena.ch; Vorverkauf Rapperswil: Mächler Brillen und Contactlinsen AG, Rathausstrasse 3–5, 055 220 72 92

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