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Ms. Iles wollen durchstarten

Noch proben sie im Keller, doch im nächsten Open- Air-Sommer werden sie das Publikum begeistern. Die «Südostschweiz» besucht fünf regionale Newcomerbands bei einer Probe: heute Ms. Iles aus Rapperswil-Jona.

Südostschweiz
24.04.14 - 02:00 Uhr

Von Larissa Rhyn

Rapperswil-Jona. – Darryl Beeler sitzt auf der Lehne einer abgewetzten braunen Couch und entlockt seiner Gitarre rauhe Klänge, die sich zu einer spannenden Melodie verstricken. Nach ein paar Takten steigen seine Bandkollegen David Ruhstaller und Luciano Gschwend mit Drums und Bass ein. Doch erst mit den ersten gesungenen Zeilen des Songs «Hurtin’ me bad», zu denen Tobias Simonis ansetzt, ist Ms. Iles komplett.

Die Band ist ein echter Newcomer – erst seit rund neun Monaten spielen die vier gemeinsam. Die Atmosphäre des etwas heruntergekommenen Bandraums passt gut zur Philosophie der Musikrichtung, auf die sich Ms. Iles spezialisiert hat. Obwohl Indie-Rock mittlerweile auch von Bands gespielt wird, die tausende Platten verkauft haben, gilt er noch immer als Gegenströmung zum kommerzialisierten Rock.

Indie-Rock mit jazzigen Klängen

Die vier wollen der ohnehin schon breit gefassten Musikrichtung noch jazzige Klänge hinzufügen: «Ob man das tatsächlich raushört, weiss ich aber nicht», findet Tobias. Jazzig oder nicht: Die Mischung überzeugt.

Beim Zuhörer verursachen die jungen Musiker mit ihren Songs die unterschiedlichsten Stimmungen. Erst kommt ein wenig Melancholie auf und im nächsten Moment ist man in Feierlaune.

Gegründet wurde Ms. Iles von Tobias und David. Die beiden merkten bald, dass Live-Auftritte zu zweit schwierig sind. Sie fragten für den Auftritt am «Bandfever» Darryl und Luciano an. Es blieben nur zwei Wochen zum Proben, bevor die vier erstmals gemeinsam auf der Bühne standen.

Sieg am BandXsz bringt neue Gigs

Doch mehr brauchten die vier nicht, um einen gemeinsamen Rhythmus zu finden. «Wegen der guten Feedbacks haben wir uns daraufhin am BandXsz angemeldet – und überraschenderweise den Contest gleich gewonnen.»

Danach war an der Viererformation Ms. Iles nichts mehr zu rütteln. «Das Wortspiel Ms. Iles, oder ‘Missiles’, hat mir so gut gefallen, dass ich es durchsetzen musste», so Tobias grinsend.

Nach dem Sieg am BandXsz im Frühjahr 2013 bekam die junge Band diverse Konzertanfragen. «Das Beste an Contests ist, dass man sich ein Netzwerk aufbauen kann – der Preis ist nur ein netter Nebeneffekt», so David. Dieser Nebeneffekt ermöglichte es ihnen immerhin, in den Dream Sound Studios in Einsiedeln zwei ihrer Songs aufzunehmen.

Die restlichen Aufnahmen für ihr kürzlich erschienenes Album «Anywhere» konnten sie dank persönlicher Kontakte in den 8057 Studios in Zürich machen. Das Album soll Ms. Iles helfen, neue Gigs an Land zu holen. Und allen, die sie hören wollen, wird es digital umsonst zur Verfügung gestellt.

Tobias schreibt die meisten Songs für die junge Band. Über seine Texte sagt er: «Ich habe mir vorgenommen, nie einen klassischen «Ich bin so verliebt und hoffe, dass sie mir das Herz nicht bricht»-Song zu schreiben.» Als Kontrastprogramm und mit der Ironie, derer sich die Band gerne bedient, entstand «Promise me I won’t break your heart».

Oft müsse man bei ihren Songs zwischen den Zeilen lesen: «Ich mache mir zwar viele Gedanken über Reimstruktur und Inhalt, verpacke das ganze aber möglichst leicht», sagt Tobias.

Die meisten Konzerte hat Ms. Iles ausserhalb der Region gespielt: «Wir konnten im Jugendkulturhaus Flösserplatz in Aarau spielen und in diversen Clubs in Zürich.» Aber die Local Night im Zak gehörte auch bei ihnen zum Pflichtprogramm.

Die Band hat eine klare Philosophie: «Solange wir ein Bier für den Auftritt bekommen, spielen wir überall.»

Infos: www.facebook.com/missiles; Link zum Album «Anywhere»: http://missiles.bandcamp.com/album/anywhere

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