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Modernste Schweizer Zehnergondel in Betrieb

Quantensprung im Transportkomfort am Savogniner Berg: Gestern wurde die neue Gondelbahn von Tigignas nach Somtgant feierlich eingeweiht – und einer anderen Gondelbahn ein bisschen nachgetrauert.

Südostschweiz
16.12.12 - 01:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Savognin. – Ist sie nun die erste Zehnergondelbahn in der Schweiz – oder doch nicht? Die Eigenwerbung der Savognin-Bergbahnen für ihre neue Anlage hat bei deren Baustart im Juni für kleinere Diskussionen gesorgt. Egal – die «modernste» wird sie inzwischen genannt, was ja stimmen dürfte, und die erste Zehnergondel der Südtiroler Firma Leitner in der Schweiz ist sie sowieso. Gestern Vormittag wurde sie offiziell in Betrieb genommen, mit einem kleinen Festakt inklusive Einsegnung bei der Talstation in Tigignas auf 1600 Metern über Meer. Nach Somtgant führt sie von dort, auf gut 2100 Meter hinauf, befördern kann sie in ihren 38 Kabinen bei einem Maximaltempo von sechs Metern in der Sekunde etwa 2000 Personen pro Stunde. Die Kapazität ist mit elf zusätzlichen Kabinen noch ausbaubar auf bis zu 2600 Personen, und angesichts des gestrigen Ansturms zur Saisoneröffnung in Savognin stellte Leitner-Chef Martin Leitner schmunzelnd fest, die elf Kabinen werde seine Firma wohl bald liefern müssen.

200 Tonnen Schrott entsorgt

Was Leitner und andere beteiligte Firmen während der Erstellungszeit der Anlage schon geliefert hatten, zählte Gerhard Marti, Bauleiter der Savognin-Bergbahnen, gestern auf: 2155 Kubikmeter Beton zum Beispiel, 200 Tonnen Armierungseisen, 400 Lastwagen voll Baumaterial, ein 36 Tonnen schweres Tragseil. Die eigentliche Bahntechnik habe Leitner mit insgesamt 54 Sattelschlepperladungen ins Surses transportiert, so Marti. Sechseinhalb Monate hatte die Bauzeit inklusive Demontage zweier älterer Anlagen gedauert – aus der Savogniner Berglandschaft verschwunden ist einerseits die 1984 gebaute Dreiersesselbahn Tigignas–Somtgant, andererseits ein Skilift aus dem Jahr 1962. Rund 200 Tonnen Schrott mussten ins Tal gebracht und entsorgt werden.

Radons-Transport «kein Ersatz»

Die Gondelbahn ist notabene nicht die erste ihrer Art in Savognin – legendär ist ihre kleinere Vorgängerin auf einer anderen Strecke, jener von Savognin nach Radons. Vor bald zehn Jahren wurde sie aus Sicherheits- und Kostengründen abgebrochen, und so manch einer trauerte ihr auch gestern noch nach. Zum Beispiel Carmen Dedual: Einerseits zeigte sie sich in ihrer Festansprache als Präsidentin der Territorialgemeinde Riom-Parsonz sehr glücklich über die neue Anlage nach Somtgant; andererseits blickte sie mit etwas Wehmut zurück auf die Zeiten eines Direktzubringers nach Radons, «in den schönsten, sonnigsten Teil unseres Skigebiets». Der Personentransport Tigignas-Radons sei nach wie vor «kein Ersatz» für eine richtige Anlage. Sie hoffe, so Dedual, eine solche Bahn lasse sich eines Tages realisieren.

Impuls für mehr Wintergäste

Für die Bergbahnen ist allerdings klar: Neue, zusätzliche Liftanlagen können nur erstellt werden, wenn die Region deutlich mehr Gäste als heute begrüssen kann. Die Zehnergondelbahn, gerade rechtzeitig zur 50. Saison gebaut, soll einen Impuls in diese Richtung liefern und Savognin, so Verwaltungsratspräsident Markus Schröcksnadel, «als Top-Familiendestination im Alpenraum etablieren.»

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