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Mit Wladimir Zurück in die Sowjetunion

Wladimir Putin beweist mit dem Vordringen seines Hilfskonvois nach Lugansk erneut, was seit Beginn der Ukraine-Krise jedem Beobachter klar ist: Russlands Präsident ist völlig unberechenbar.

Südostschweiz
23.08.14 - 02:00 Uhr

Von Axel Eichholz

Weniger klar ist man sich vielleicht darüber, wie gefährlich er ist. Dass der selbstbewusste Macho einer Mehrheit seines Volks sympathisch ist, ist eigentlich Sache der Russen. Dass dieser Macho aber das Risiko eines Dritten Weltkriegs eingeht, berührt jeden Europäer und jeden Erdbewohner.

Putin verstösst laufend gegen mit Millionen Menschenleben bezahlte Grundsätze der europäischen Nachkriegsordnung. Dazu gehört, dass internationale Verträge unter allen Umständen einzuhalten sind. Putin schlägt diesen Grundsatz in den Wind und gefährdet so die Grundfesten des internationalen Zusammenlebens.

Putin selbst pflegt die Mär, er sei aussenpolitisch erfolgreich. Tatsächlich ist er mit der halben Welt zerstritten, sowohl auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion als auch in Westeuropa und in Übersee. Aussenpolitik gestaltet er mit Methoden, die er offenbar an der sowjetischen Spionageschule gelernt hatte.

1991 wurde in Moskau erfolgreich der Versuch niedergeschlagen, die sowjetischen Zustände per Putsch wiederherzustellen. Doch die neuen demokratischen Politiker haben eine Entsowjetisierung verpasst. Wären damals frühere Geheimdienstler vom Staatsdienst ferngehalten worden, hätte es keinen Präsidenten Putin gegeben. Nun ist ihm mit den relativ sanften Mitteln der «gelenkten Demokratie» das gelungen, was die Putschisten 1991 nicht geschafft hatten.

zentralredaktion@suedostschweiz.ch

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