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Mit «Tschima» liegt eine grosse Vision in der Schublade

Kanton und Bund haben in das Projekt «Tschima» der Weissen Arena Gruppe eine halbe Million Franken investiert. Was bisher vorliegt, ist eine Machbarkeitsstudie und ein Buch.

Südostschweiz
18.09.14 - 02:00 Uhr

Larissa M. Bieler und Flurina Maurer

Die «kulturelle Intervention am Berg» – wie das Projekt «Tschima» der Weissen Arena Gruppe definiert ist – startete im 2012 mit hohen Zielen: Die Destination Flims Laax soll sich in den Bereichen Kunst, Design und Architektur mit internationaler Ausstrahlungskraft positionieren. Auftrag- und Hauptgeldgeber ist die Weisse Arena Gruppe (WAG). Im Dezember 2012 teilte die Standeskanzlei mit, dass Bund und Kanton zudem gemeinsam 500 000 Franken aus dem Topf «Neue Regionalpolitik» an das Projekt der WAG beisteuern. Das Projekt habe zum Ziel, der Destination mit einem vom Schneesport unabhängigen Tourimusprodukt zu neuen Gästen zu verhelfen, teilte die Standeskanzlei damals mit. Das Projektvolumen betrug total 1,5 Millionen Franken.

Abrechnung ist erfolgt

Gemäss Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden (AWT) ist das Projekt in der Zwischenzeit inhaltlich abgeschlossen – sprich, die Abrechnungen sind erfolgt. Was von der «kulturellen Intervention» bisher vorliegt, ist eine Machbarkeitsstudie, die von der Gemeinde Flims unter Verschluss gehalten wird. Gemeindepräsident Adrian Steiger legt Wert darauf, dass es die Flimser Bevölkerung sein soll, die als erstes einen Blick in das Dokument werfen kann: «Dieses Privileg soll ihr bei einer Gemeindeversammlung zukommen.» Ein Termin, wann das geschehen soll, steht nicht fest. Erstellt hat die Studie die Quant AG, Flims, deren Partner Andreas Bärtsch bis September 2012 als Mitglied der Geschäftsleitung der WAG fungierte. Das AWT hatte mit den Projektträgern «Meilensteine für die Auszahlung der Mittel» vereinbart. Auf Anfrage des BT liess das Amt Mitte 2013 verlauten: «Über die Inhalte und den Projektfortschritt informiert der Projektträger in der Öffentlichkeit.» Bisher aber hat «Tschima» den Weg aus den dicken Mauern des «Rocksresort» noch nicht gefunden: Investiert wurde nebst der Studie in das Buch «Der Berg ruft. Wir auch.», das anlässlich des Jubiläums «50 Jahre Crap Sogn Gion» veröffentlicht wurde und im damals neu eröffneten Tschima-Store verkauft wird. Ebenfalls fand eine Gesprächsreihe unter der Leitung von Architekturkritiker Köbi Gantenbein statt.

«Akzeptabel, was vorliegt»

Die Diskussionen um die Cassons-Bahn hätten die Umsetzung bisher verzögert, erklärt AWT-Vorsteher Eugen Arpagaus. «Für uns ist akzeptabel, was jetzt auf dem Tisch liegt.» Das sei keine verlorene Arbeit. «Die Gemeinde Flims hat gemäss unseren Informationen im Moment andere politische Prioritäten.» Man habe Verständnis für das Vorgehen der Gemeinde. «Regionalpolitik ist immer ein Langstreckenlauf. Wir verfolgen die Entwicklung weiter», so Arpagaus. Ein Controlling habe insofern stattgefunden, da die Projektträger bei der Abschlussrechnung eine Zusammenstellung der Erkenntnisse aufzeigen mussten.

Nun obliegt es den Projektträgern, wann eine Umsetzung erfolgt. Gemäss Weisse-Arena-Chef Reto Gurtner müsse in einem nächsten Schritt vorerst eine «vernünftige Finanzierungsbasis» und eine Trägerschaft gefunden werden.

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