Mit einem Tweet zu 20 Milliarden Aktienmehrwert

Von Hans Bärtsch

Icahn ist der Meinung, dass es jetzt Zeit sei für einen grösseren Aktienrückkauf. Er findet Apple nämlich «extrem unterbewertet». Tatsächlich haben die Papiere seit dem Höchststand von über 700 Dollar im September letzten Jahres um rund ein Drittel nachgegeben.

Je weniger Aktien nach einem Rückkaufprogramm von einem Unternehmen im Umlauf sind, desto mehr steigt naturgemäss der Wert des einzelnen Papiers. Darauf ist Icahn aus. Und holt sich damit den Applaus anderer Apple-Anleger, die in den letzten Monaten untendurch mussten. Jedenfalls schoss der Kurs der Aktie nach der Ankündigung Icahns innert Stunden um fünf Prozent in die Höhe. Mit einem einzigen Tweet hat der Investor den Wert des Unternehmens um 20 Milliarden Dollar erhöht – da zweifle noch einer am Einfluss sozialer Medien.

Icahn und dessen Methoden sind keinesweg unumstritten. Denn er gilt als einer der aggressivsten Grossinvestoren: Er kauft Unternehmen auf, zerschlägt sie und verkauft sie in Teilen wieder gewinnbringend. Oder Icahn beteiligt sich in grösserem Stil und nimmt aktiv Einfluss auf die Firmenpolitik – wie jetzt im Fall von Apple. Immer zum Wohl des eigenen Portemonnaies. Angenehme Anleger sind Leute vom Schlag Icahns nicht. Zumal sie geizig sind bis zum Abwinken. So soll der Aktienrückkauf über einen Kredit von 150 Milliarden Dollar bewerkstelligt werden, obwohl Apple auf fast so vielen Barmitteln sitzt. Da Geld am Markt derzeit äussert günstig sei, wäre der Einsatz von eigenem Geld «hirnverbrannt», sagt iCahn, wie der Investor seit seinem Einstieg bei Apple genannt wird.