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Mehr Platz für das Bündner Kunstmuseum

Das Bündner Kunst- museum soll mit einem ergänzenden Neubau eine grössere Ausstellungs- fläche und zeitgemässe Infrastrukturen erhalten. Die Regierung hat die entsprechende Botschaft verabschiedet. Der bestehende Sulserbau soll dazu einem Neubau weichen.

Südostschweiz
23.03.12 - 01:00 Uhr

Die heutige betriebliche und bauliche Situation sei für das am Churer Postplatz gelegene Bündner Kunstmuseum aufgrund eines seit Jahrzehnten bestehenden Platzmangels äusserst unbefriedigend, heisst es in einer Medienmitteilung der Standeskanzlei. Bereits in der kantonalen Museumskonzeption von 1976 wurde für das Kunstmuseum ein Raumbedarf von 3800 Quadratmetern ausgewiesen. Die zwischenzeitliche Renovation, Restaurierung und der Umbau des Museums von 1987 bis 1990 brachten keinen markanten Raumgewinn. Mit rund 1900 Quadratmetern steht dem Kunstmuseum heute die Hälfte des vor 36 Jahren definierten Raumbedarfs zur Verfügung.

Neuzeitliche Räume

Die von der Regierung nun vorgeschlagene bauliche Erweiterung des Museums soll die infrastrukturellen Mängel beheben und neuzeitliche Museumsräumlichkeiten schaffen. Die Botschaft, welche der Grosse Rat in der Junisession an der Landsitzung in Samnaun beraten wird, sieht eine zusätzliche Ausstellungsfläche von rund 2700 Quadratmetern vor, womit der aktuelle Flächenbedarf des Museums von total 4600 Quadratmetern vollständig abgedeckt würde. So könnten in Zukunft ein angemessener Anteil der Bündner Kunstsammlung präsentiert und vermehrt attraktive Wechselausstellungen von anderen Kunstmuseen übernommen werden, heisst es im Communiqué. Heute können in der Dauerausstellung des Museums in der Villa Planta vom gesamten Kunstbestand nur gerade drei Prozent dem Publikum gezeigt werden, und ein minimales Raumangebot für Wechselausstellungen im sogenannten Sulserbau verunmöglicht zunehmend attraktive Museumskooperationen. Zudem können Standards bezüglich Sicherheit und Raumklima nicht eingehalten werden.

Klare Resultate

Verschiedene im Vorfeld der Museumsplanung eingeholte Machbarkeitsstudien zeigten, dass aufgrund der knappen Platzverhältnisse auf dem Museumsareal die nötige Erweiterung ohne Abbruch des als grundsätzlich erhaltenswert eingestuften Sulserbaus kaum oder nur mit erheblichen Nachteilen zu realisieren wäre. Die Resultate eines aus Zeitgründen parallel zur Botschaftserarbeitung durchgeführten Architekturwettbewerbs bestätigen nun die Ergebnisse dieser in der Botschaft vorgestellten Vorstudien. Sämtliche der 18 eingegangenen Projekte sehen den Ersatz des für Kunstausstellungen nur bedingt geeigneten Sulserbaus vor. Als Wettbewerbssieger wurde von der eingesetzten Jury das Architekturbüro Barozzi Veiga aus Barcelona mit seinem Projekt «Die Kunst der Fuge» erklärt (siehe auch Titelseite dieser Ausgabe). Auf dem zweiten Platz folgt das Pro- jekt «Hyllis» vom Architekturbüro EM2N aus Zürich. Den dritten Rang erzielte das Projekt «Alberto» von Valerio Olgiati aus Flims.

Nach Ansicht des Preisgerichts besticht das Siegerprojekt durch die präzise und klare Setzung in sein architektonisches Umfeld. Gut proportionierte Räume für die Sammlung und eine flexible Raumstruktur für Wechselausstellungen überzeugten auch im funktionalen Bereich. Das Architekturbüro Barozzi Veiga hat schon mehrere Bauten für die Kultur ausgeführt und Wettbewerbe für Kunstmuseen gewonnen, so unter anderem denjenigen für das Musée des Beaux Arts in Lausanne im letzten Jahr.

Grosszügige Schenkung

Die Investitionskosten für die Museumserweiterung betragen 28,5 Millionen Franken. Diesen Bruttoinvestitionen stehen 20 Millionen Franken Einnahmen aus einer zweckgebundenen Schenkung gegenüber (siehe Kasten auf dieser Seite). Somit verbleibt für den Kanton eine Nettoinvestition von 8,5 Millionen Franken. Vorgesehener Baubeginn ist im Oktober 2013. Eine Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums wäre im September 2015 möglich. (bt)

Alle 18 Projekte des international ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs werden vom 3. bis 29. April im Bündner Kunstmuseum in Chur öffentlich ausgestellt. Der Eintritt zur Ausstellung der Projekte ist frei. Bericht des Preisgerichts: www.hochbauamt.gr.ch

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