×

«Matura speziala» für Graubünden

Eine kantonale zweisprachige Matura soll dem Romanisch an den Engadiner Gymnasien helfen – zu diesem Ergebnis kommt ein von der Uniun dals Grischs einberufener runder Tisch. Die Frage ist allerdings, wie sie heissen soll.

Südostschweiz
16.04.14 - 02:00 Uhr

Lavin Erst kürzlich sorgte die Meldung der Academia Engiadina in Samedan, dass wegen des neuen Lehrplans für Mittelschulen die zweisprachige Matura abgeschafft werden soll, für sorgenvolles Stirnrunzeln bei den Sprachorganisationen. Allen voran bei der Engadiner «Uniun dals Grischs». Sie hat deshalb einen runden Tisch in Lavin einberufen, an dem Repräsentanten des Kantons, der Lia Rumantscha und der Mittelschulen eine Lösung suchen sollen. Gestern hat der Anlass stattgefunden und bereits eine erste Idee zutage gebracht: Eine kantonale zweisprachige Matura. Anders als die schweizerische zweisprachige Matura geht die Idee der kantonalen Matura von zwei Muttersprachen Romanisch und Deutsch aus. «Das ist eine ganz andere Ausgangsalge als im Tessin oder in der Westschweiz», sagt Hans Peter Märchy, Leiter des kantonalen Amts für Höhere Bildung. Er wird jetzt gemeinsam mit Johannes Flury, Rektor der Pädagogischen Hochschule Graubünden, die nächsten Schritte für die kantonale zweisprachige Maturität einleiten. «Die Frage ist vor allem, wie wir die kantonale Matura bezeichnen können, ohne mit dem Bundesrecht und der schweizerischen Maturitätskommission in einen Klinsch zu kommen», sagt Märchy. Der Titel «Matura bilingua» sei ja bereits besetzt.

Dass der Bund Einwände gegen eine kantonale Lösung hat, glaubt Märchy nicht. «Im Bereich der Immersion haben wir grossen Handlungsspielraum.» Für das Romanische gebe es ausserdem Sonderlösungen. Dass die Academia die zweisprachige Matura aufgeben wollte, liegt daran, dass der Mittelschullehrplan drei anstatt zwei Lektionen Immersiv-Unterricht in Romanisch vorschreiben würde. Dafür hat die Academia aber weder genug Lehrer noch genug Schüler. Die neue Lösung soll helfen. Ob eine kantonale zweisprachige Maturität auch vom Kanton finanziell unterstützt werden könnte, wird sich laut Märchy während der Beratung des Mittelschulgesetzes in der Augustsession zeigen. Gibt es einen Bonus, wären allerdings die Gymnasien, die noch die Möglichkeit einer romanischen Matura anbieten, die Gehörnten – wenn sie weiterhin ohne Bonus auskommen müssten. Beispielsweise das Gymnasium Kloster Disentis. (bun)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR