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Martin Landolt ist einer der Favoriten fürs BDP-Präsidium

BDP-Präsident Hans Grunder tritt Anfang Mai von seiner Funktion zurück. Der Glarner Nationalrat Martin Landolt ist einer der Favoriten. Einziges Problem ist sein Amt als Politberater bei der UBS.

Südostschweiz
05.03.12 - 01:00 Uhr

Von Lukas Bertschi und Stefan Schmid, Bundeshaus

Glarus. – Die nationale Politik hat vielleicht bald ihr Zentrum im Glarnerland: Während der FDP-Ständerat Pankraz Freitag gute Chancen auf das FDP-Präsidium hat, will sich BDP-Nationalrat Martin Landolt eine Kandidatur für das Präsidium seiner Partei «in den nächsten Tagen sehr intensiv überlegen».

Erfahren und mediengewandt

Das Amt sei eine spannende Herausforderung und habe durchaus einen grossen Reiz, so Landolt. Sollte er den Schritt wagen, hat er gute Karten: Der derzeitige Präsident Hans Grunder sowie Fraktionspräsident Hansjörg Hassler, beides Mitglieder der eingesetzten Findungskommission, sehen ihn als einen der Favoriten.

«Martin Landolt passt in unser skizziertes Anforderungsprofil», sagt Hans Grunder. Er sei auf der Bundesebene erfahren und mediengewandt, was als Parteipräsident wichtig sei.

Dass Landolt erst seit 2009 in Bern sitzt, ist für Grunder kein Problem: «Ich bin schon nach einem halben Jahr in Bern Parteipräsident geworden.» Landolt sei auch nicht als politischer Neuling in den Nationalrat eingezogen, sondern mit viel in der Glarner Politik gesammelten Erfahrung, unter anderem als Präsident der BDP Glarus. Zudem: «Er kommt jugendlich rüber und das ist nicht schlecht für eine junge Partei.»

«Sicher einer der Favoriten»

Auch BDP-Fraktionspräsident Hansjörg Hassler stärkt Landolt den Rücken: «Seine Ausgangslage ist sehr gut, er ist sicher einer der Favoriten.» Landolt sei ein kompetenter Mann mit einem grossen Netzwerk, obwohl er noch nicht lange in Bern sei. Hassler lobt den Glarner Nationalrat als jung und dynamisch. Auch vom Alter her sei Landolt der richtige Mann: «Es ist gut, dass wir auf junge Leute zugehen, es wäre völlig falsch jetzt alte zu wählen.»

Amt als UBS-Politberater hinderlich

Landolts Schwachpunkt ist sein Amt als Politberater der Grossbank UBS. Es werde Bestandteil der Überlegungen sein, inwieweit sich das Präsidium mit dieser Arbeit vereinbaren lasse, sagte Landolt gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Für Grunder ist das UBS-Engagement aber kein allzu grosses Problem. Die Schweiz habe ein Milizparlament und jeder Parlamentarier habe noch einen Job. «Landolt hat bei der UBS ausserdem eine beratende Funktion und ist kein klassischer Lobbyist», meint Grunder.

Die Personaldecke der jungen Mittepartei ist dünn. Viele neu gewählte Köpfe sind einem breiten Publikum gänzlich unbekannt. Fraktionspräsident Hansjörg Hassler steht nicht für das Amt des Parteipräsidenten zur Verfügung. Trotzdem könnte Landolt noch Konkurrenz bekommen. Präsident Hans Grunder meint: «Wir haben neben Landolt auch noch andere gute Leute.» Zum Beispiel den Berner Ständerat Werner Luginbühl oder die Berner Nationalrätin Ursula Haller. Aber auch Politiker, die ganz neu in Bern seien, wie der Berner Nationalrat Urs Gasche, würden infrage kommen. Ursula Haller ist aber bereits 63 Jahre alt und politisiert in der Thuner Stadtregierung und der ehemalige Berner Regierungsrat Urs Gasche ist beruflich mit dem Verwaltungsratspräsidium bei der BKW schon stark engagiert.

Entschieden wird es in Glarus

«Wenn er will, wird Landolt Präsident», sagt denn auch This Jenny. Der SVP-Ständerat hält grosse Stücke auf Landolt: «Er würde uns als BDP-Chef weh tun», so Jenny. Erst am 5. Mai wird klar, wer die Leitung der BDP übernimmt. «Jetzt sind die Kantonalparteien an der Reihe», so Grunder. Bis Ende März müssen sie ihre Kandidaten der Findungskommission melden. Entschieden wird dann an der Delegiertenversammlung in Glarus. Vielleicht ein gutes Omen für Martin Landolt.

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