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Mafia-Verbindungen: Repower

Verdächtigungen im Zusammenhang mit dem Kohlekraftwerk-Projekt und sinkende Strompreise: Repower hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Davon konnten die Aktionäre an der Generalversammlung Kenntnis nehmen.

Südostschweiz
16.05.13 - 02:00 Uhr

Von Dario Morandi

Poschiavo. – Eduard Rikli brachte es gleich zum Auftakt der 109. Generalversammlung von Repower auf den Punkt: «Für uns gab es auch schon bessere Zeiten», sagte der Verwaltungsratspräsident des Bündner Energieriesen gestern in Poschiavo. Damit sprach er unter anderem Verdächtigungen an, wonach es in Süditalien beim Projekt eines Kohlekraftwerks in Saline Joniche offenbar Berührungspunkte zwischen Repower und der kalabresischen Mafia geben soll. Und da sprach Rikli gleich Klartext: «Den Versuch, Repower in Verbindung mit der organisierten Kriminalität zu bringen, weisen wir aufs Schärfste zurück», sagte er bei seiner Stellungnahme zu einem entsprechenden Votum aus der Mitte der Versammlung. Auch Direktor Kurt Bobst versicherte, «dass Repower in keiner Art und Weise mit organisierter Kriminalität in Kontakt steht».

Weniger Gewinn erwirtschaftet

Keine besseren Zeiten gab es bei Repower aber auch in kommerzieller Hinsicht: Die Aktionäre mussten von einem erneuten Gewinneinbruch Kenntnis nehmen. 31 Millionen Franken beträgt der Reingewinn, den das Unternehmen im vergangenen Jahr erwirtschaftet hat. 2011 waren es noch 54 Millionen Franken. Die Teilhaberinnen und Teilhaber der Firma mussten sich deshalb mit einer Dividende von 2.50 Franken pro Aktie oder Partizipationsschein zufriedengeben. Diskussionen darüber gab es aber keine. Die Aktionäre teilten offenbar die Meinung des Verwaltungsratspräsidenten. Trotz des erneuten Rückschlags sprach dieser von einer «grundsätzlich soliden Entwicklung des Unternehmens».

Nur geringe Nachfrage

Rikli führte den Gewinnrückgang neben anderen Ursachen auf die unbefriedigende Situation auf dem Strommarkt zurück. Die Nachfrage nach elektrischer Energie bewege sich momentan «auf einem niedrigen Niveau», was einen teilweise massiven Preiszerfall zur Folge habe. Als weiteren Grund nannte er «falsche Fördermodelle für erneuerbare Energien», die gemäss seinen Worten eine Verzerrung des Marktes zur Folge hat.

Umfeld bleibt schwierig

Der Repower-Chef konnte den Aktionären hinsichtlich der Entwicklung der Absatzmärkte keine Entwarnung geben. Das Umfeld werde für die Strombranche weiter schwierig bleiben, sagte er. Aber nicht nur das: Rikli befürchtet ausserdem, dass der Strommarkt statt geöffnet langsam, aber sicher überreguliert wird. Damit werde die Unsicherheit in der Branche weiter anhalten, glaubt Rikli. Deshalb plädierte er für den freien Markt in der Energiewirtschaft. Die Politik solle sich darauf beschränken, Rahmenbedingungen festzusetzen, «welche Spielraum für den Wettbewerb in einem fairen Marktumfeld ermöglichen».

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