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Lob von allen Seiten für Churer Jugendarbeit

Der Churer Stadtrat will bei der städtischen Jugendarbeit Stellen abbauen, obwohl er deren Job lobt. Auch der Churer Sozialdienst stellt der Jugendarbeit ein sehr gutes Zeugnis aus.

Südostschweiz
07.03.12 - 01:00 Uhr

Von Pierina Hassler

Chur. – «Die Jugendarbeit unterstützt den Einstieg von Jugendlichen ins Erwerbsleben», sagt die Leiterin der Sozialen Dienste der Stadt Chur, Annina Meinherz. «Die Jugendarbeit leistet einen Beitrag zur Verminderung von Littering und Vandalismus.» Meinherz könnte noch viele Vorzüge der Churer Jugendarbeit aufzählen. Denn ihre Aussagen beruhen auf einer Wirkungsanalyse zur städtischen Jugendarbeit. «Die Sozialen Dienste erhielten vom Gemeinderat den Auftrag, Antworten auf die Frage nach Wirkung und Nutzen der Jugendarbeit zu geben», sagt Meinherz. Die externe Firma Interface Politikstudien hat im Auftrag der Stadt die Jugendarbeit umfassend analysiert. Evaluiert wurden die bisherige Tätigkeit, das Kosten-Nutzen-Verhältnis und Möglichkeiten der Leistungsoptimierung. Das Ergebnis der Studie ist positiv ausgefallen. So sieht das auch der Stadtrat. Trotzdem will er Stellenprozente reduzieren. Morgen wird das Thema «Wirkungsanalyse der Jugendarbeit» im Gemeinderat behandelt.

Der Jugendtreff ist einmalig

Das Ergebnis der Analyse kann sich tatsächlich sehen lassen. Sie bescheinigt der Churer Jugendarbeit gute Arbeit. Unter anderem werden die zentrale Lage des Jugendtreffs Stadtbaumgarten und das Engagement der Fachkräfte als wichtigste Erfolgsfaktoren genannt.

Die Studie beurteilt den Jugendtreff hinsichtlich Lage und Ausstattung als sehr geeignet. Einziger Kritikpunkt: Für jüngere Jugendliche aus dem Industrie- und Rheinquartier sei der Weg in die Innenstadt weit und ein dezentrales Angebot fehle. «Das Jugendhaus mit seiner zentralen Lage, der Abbruchliegenschaft praktisch ohne Konfliktpotenzial mit der Nachbarschaft ist einmalig», sagt Meinherz.

Jugendarbeiter sind keine Kumpel

Auch die Jugendarbeiter werden in der Studie positiv beurteilt. So heisst es: Die Mitarbeitenden seien trotz relativ geringen personellen Ressourcen in einem hohen Mass präsent, und es gelinge ihnen auch, gut auf die Jugendlichen zuzugehen und Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum zu reduzieren. Meinherz betätigt die gute Qualität der Churer Jugendarbeiter. «Es sind alles ausgebildete Sozialarbeiter/innen oder soziokulturelle Animatoren/-innen.» Laut Meinherz ist es wichtig, dass die Jugendarbeiter zu den Jugendlichen eine Beziehung aufbauen. Allerdings ohne sich kumpelhaft zu benehmen.

Konflikte sind zurückgegangen

«Jugendarbeiter kennen die Bedürfnisse der Jugendlichen.» Als Beispiel dafür, dass sie zusammen mit den Jugendarbeitern etwas erreichen, nennt Meinherz die Churer Punkszene. «Früher versammelten sie sich auf der Quaderwiese und liessen den ganzen Abfall liegen. Zusammen haben wir erreicht, dass sich die Punks vorbildlich verhalten.» Die Studie lobt auch die gute Zusammenarbeit der Jugendarbeiter mit der Stadtpolizei. Und auch Meinherz sagt: «Die Jugendarbeiter zirkulieren an wichtigen Orten und Brennpunkten. Sie arbeiten eng mit der Stadtpolizei zusammen.» Betreffend Wirkung auf den öffentlichen Raum stellt die Studie klar: Die Konflikte im öffentlichen Raum sind zurückgegangen.

Der Gemeinderat kommt morgen Donnerstag um 14 Uhr im Rathaus zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Die Beratungen sind öffentlich, dabei werden folgende Geschäfte behandelt:

• Vereidigung eines neuen Gemeinderatsmitglieds;

• Ersatzwahl in den Kreisrat für den Rest der Amtsperiode August 2010 bis Juli 2014;

• Einführung eines Führungsinstruments für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bei der Beschaffung von Applikationen sowie Möglichkeiten zur Akquisition weiterer Kunden im Bereich der Informatik;

• Teilrevision der Verordnung zur Führung der Sekundarstufe I;

• Wirkungsanalyse der städtischen Jugendarbeit;

• Sanierung und Neugestaltung der Begegnungszone, 1. Etappe (untere Bahnhofstrasse);

• Petition für Plattenbelag auf der Bahnhofstrasse;

• Anpassung der Kehricht-Grundgebühr;

• Überwiesener Auftrag Thomas Hensel betreffend Orientierung und Fortbewegung im Stadtraum für Menschen mit Behinderung, Schlussbericht;

• Auftrag Christian Durisch und Mitunterzeichnende betreffend Sportanlagen Obere Au, Kunsteisbahn, Hallenstadion Garderoben, Antrag auf Fristerstreckung. (so)

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