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Lieber ablenken als anpacken

Drei Wochen: So lange würde die Debatte über das Raumkonzept Graubünden im Grossen Rat wohl dauern, wenn es sie denn gäbe. Die Diskussion des Berichts über die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons in der zweiten Woche dieses Monats hat gezeigt, dass die peripheren Talschaften zunehmend sensibel reagieren, wenn es um ihre Zukunft geht.

Südostschweiz
19.12.14 - 01:00 Uhr

Von Olivier Berger

Drei Wochen: So lange würde die Debatte über das Raumkonzept Graubünden im Grossen Rat wohl dauern, wenn es sie denn gäbe. Die Diskussion des Berichts über die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons in der zweiten Woche dieses Monats hat gezeigt, dass die peripheren Talschaften zunehmend sensibel reagieren, wenn es um ihre Zukunft geht. Und im Raumkonzept wird jetzt deutsch und deutlich gesagt, wohin die Reise gehen soll: für jeden der acht definierten Handlungsräume.

Potenzialarme Räume, Verzichtplanung, Handlungsraum – das sind Reizworte für die Politiker in den kleineren Tälern Graubündens. Allerdings verkennen die Kritiker, dass der Strukturwandel, der hinter dieser Terminologie steckt, nicht auf dem Mist des Kantons oder der Regierung gewachsen ist. Der Wandel ist bereits im Gang, und er lässt sich weder aufhalten noch umkehren. Was immer der Kanton jetzt an Papieren vorlegt, ist deshalb nur eine Reaktion auf etwas, was in einer zunehmend globaler funktionierenden Welt ohnehin und ohne jedes Bündner Zutun passiert.

So verständlich die Ängste in der Peripherie auch sind: Jammern und Wehklagen bringen in der aktuellen Situation gar nichts. Sie lenken bestenfalls von der eigenen Ideenlosigkeit ab, was die Zu-kunft angeht. Als der Kanton einst konkrete Vorschläge für innovative Projekte in den potenzialarmen Räumen einforderte, blieb das Echo gelinde gesagt lau. Die Realität ist noch nicht überall in den Köpfen angekommen. Umso löblicher ist, dass der Kanton – im nationalen Vergleich früh – Rezepte für die Bewältigung der Herausforderungen präsentiert.

oberger@suedostschweiz.ch

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