Legenden, Newcomer und ein Gratiskonzert in luftiger Höhe

Von Marina U. Fuchs

St. Moritz. – Gewohnt elegant und unterhaltsam präsentierte Christian Jott Jenny, der Gründer, Leiter und unermüdliche Impulsgeber des Festival da Jazz, nicht nur das Programm. Der ausgebildete Sänger und Schauspieler trat aus alter Freundschaft zum Leiter des Berliner Swing Dance Orchestra, Andrej Hermlin, auch als Sänger altbekannter Gershwin-Melodien ans Mikrofon. Im Rahmen des swingenden Konzerts der 15-köpfigen Band begeisterte der erst zwölfjährige Sohn Hermlins mit seiner Stimme, wie mit seinen Steppkünsten.

Auftakt mit Osaka Monaurail

Jenny betonte bei der Programmvorstellung des Sommerfestivals, wie wichtig es ihm ist, neben den Legenden des Jazz auch vielversprechende Newcomer wie beispielsweise Sine Egg zu präsentieren. Mit der japanischen Formation Osaka Monaurail geht es am 11. Juli los. Chick Corea, einer der bedeutendsten Jazzpianisten, verspricht zu einem der Höhepunkte zu werden, ebenso wie Nigel Kennedy, der Geiger zwischen eigenwillig interpretierter Klassik und Jazz, der in diesem Jahr erneut dabei ist.

«Ich freue mich immer über Leute, die wiederkommen wollen», so kündigte Jenny den zweiten Auftritt der Sängerin Dee Dee Bridgewater an. Durch die neue Kooperation des Festival da Jazz mit dem Tokio Jazz Festival wird die japanische Pianistin Hiromi, die von Corea gefördert wird, in St. Moritz zu hören sein.

Zu den Legenden zählen nicht nur die Brecker Brothers, sondern natürlich auch die Gruppe Earth, Wind & Fire. Während alle Festival-Konzerte wie gewohnt entweder im «Dracula Club», am Sonntagvormittag auf der Terrasse des Hotels «Hauser» oder zu mitternächtlicher Stunde in der «Miles Davis Lounge» des «Kulm»-Hotels stattfinden, macht der Auftritt von Earth, Wind & Fire eine Ausnahme. Die Musiker werden in luftiger Höhe auf Muottas Muragl spielen, bis die Sonne untergeht – und das auch noch gratis.

Hommage an Georges Gruntz

Ein beim Festival da Jazz neues Konzept – Jazz folgt auf Klassik – wird der für seine Improvisationen bekannte türkische Starpianist Fazil Say vorstellen. Unterstützt wird er von einem Schwergewicht der Blues-Szene, dem überraschend filigranen Sänger Popa Chubby. Wer 2012 Matt Bianco versäumt hat oder wieder hören will, der darf sich auf deren Darbietung freuen. Eine der ganz grossen weiblichen Jazzstimmen gehört Diane Schuur. Für den Auftritt der US-Amerikanerin musste Jenny nach eigener Aussage vier Jahre lang «pickeln».

Der im Vorjahr verstorbene George Gruntz, der zu den Mentoren Jennys gehörte und dem Festival da Jazz von Anfang an verbunden war, wird mit einem ganz besonderen Abend gewürdigt. Dabei sein werden der Trompeter Franco Ambrosetti, der Geiger Tobias Preisig und Luciano Biondini am Akkordeon, der Platz am Flügel bleibt leer.

Dieter Meier präsentiert sein «Dada-Projekt», und Altmeisterin Othella Dallas wird am 8.8. mit einem Konzert ihren 88. Geburtstag feiern. Natürlich kommen auch lateinamerikanische Rhythmen nicht zu kurz, von Joao Bosco & Gruppo bis zu Carmen Souza.

Den Abschluss des Festivals machen Take 6 aus den USA. Und dann wäre da noch Al Jarreau. «Noch offen, weil nicht bezahlt», so stellte Jenny den für den 31. Juli vorgesehenen Auftritt des Sängers und Songschreibers vor. Für den Abend mit ihm wird noch ein grosszügiger Förderer gesucht.

Gewürdigt und verabschiedet wurde am Ostersonntag auch der scheidende Direktor des «Kulm»-Hotels, Dominique Godat, der gemäss Jenny das Festival da Jazz massgeblich geprägt hat.

Das detaillierte Programm des Festival da Jazz St. Moritz 2013, das vom 11. Juli bis zum 11. August dauert, ist auf www.festivaldajazz.ch aufgeschaltet. Der Vorverkauf startet am 7. Mai.