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Lachs aus Alvaschein statt Forellen aus Surava

Sie hat lange Zeit für heftigen Streit in Surava gesorgt: die geplante Fischzuchtanlage Taufs. Seit gestern ist klar: Die Manufaktur Graubünden AG realisiert das Projekt nicht. Stattdessen will eine andere Firma in Alvaschein Lachse züchten.

Südostschweiz
23.11.13 - 01:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Surava/Alvaschein. – Überraschende Neuigkeiten kamen gestern von der Manufaktur Graubünden AG. Erst vor einem halben Jahr hatte die Stimmbürgerschaft von Surava dem Unternehmen einheimischer Landwirte die Konzession erteilt, im Gebiet Taufs einen Fischhof für die Forellenzucht zu erstellen. Ein Projekt notabene, das in der Gemeinde für Streit und vorübergehend für einen regelrechten Graben gesorgt hatte. Umsonst, wie es jetzt scheint: Die Manufaktur will ihr Vorhaben in Surava nicht weiterverfolgen, wie sie gestern bekannt gab. «Eine Anfrage der Swiss Alpine Fish AG zur Errichtung einer Lachszucht verändert die Pläne», so Verwaltungsratspräsident Urs Donatsch in einer Medienmitteilung. Neu sei geplant, Lachse zu produzieren – und zwar in der Gewerbezone von Alvaschein.

Das Bauprojekt sehe Hallen für die Produktion vor, und auch die Zuchtanlage an sich sei anders ausgelegt, erklärt Donatsch. In Taufs wäre deshalb für eine Realisierung des Vorhabens eine erneute Zonenplanrevision nötig, in Alvaschein nicht. Dort «dürfte die Errichtung einer Lachszucht aus bauplanerischer Sicht rasch möglich sein, und die Swiss Alpine Fish AG will schnell vorwärts machen. Für Lachs ist der Markt derzeit sehr gut.»

Hoffnung auf zehn Arbeitsplätze

Hinter der Swiss Alpine Fish steckt der in Zürich lebende britische Unternehmer Julian H. Connor. «Der erste Kontakt ist über den Kanton entstanden», erklärt Donatsch. «Und Connor hat erkannt, dass wir mit unserem bereits erarbeiteten Know-how gute Voraussetzungen haben.» Im Herbst sei die Swiss Alpine Fish dann mit einer konkreten Standortfrage an das Planerteam der Manufaktur herangetreten – worauf sich die Variante in Alvaschein herauskristallisiert habe. «Nun geht es darum, eine Machbarkeitsstudie für die Lachszucht zu erstellen.» Was den eigentlichen Betrieb angehe, werde die Anlage im Fall einer Realisierung ähnlich viele Arbeitsplätze generieren wie in Surava, nämlich rund zehn, vielleicht sogar mehr, falls später eine Räucherei dazukomme. Die Manufaktur werde unterstützend mithelfen, aber nicht selber investieren, betont Donatsch.

Cabalzar: «Greifbare Chance»

Rund 150 000 Franken habe die Manufaktur bis jetzt standortgebunden in das Projekt Taufs investiert, rechnet Projektleiterin Helen Cabalzar vor – trotzdem begrüsst sie das neue Vorhaben in Alvaschein. «Es ist eine greifbare Chance, schnell realisierbar, und auch das Geld für die Investition ist verfügbar.»

Anders sieht es diesbezüglich bei der Manufaktur aus, glaubt man einer ebenfalls gestern vom Gemeindevorstand Surava publizierten Mitteilung. Der Vorstand sei diesen Montag über den Richtungswechsel beim Fischprojekt informiert worden, und begründet habe die Manufaktur die geänderten Pläne unter anderem mit der Finanzierung, die für Taufs nicht habe sichergestellt werden können, schreibt der Vorstand. Zudem sei gemäss Manufaktur der Absatz im Segment Bioforellen nicht mehr gewährleistet und eine Anpassung des Projekts in Taufs innert nützlicher Frist nicht möglich.

Den Beschluss des Manufaktur-Verwaltungsrats nehme man «mit Bedauern zur Kenntnis», so der Vorstand. Er habe alle Massnahmen, die die Projektinitianten von der Gemeinde Surava verlangt hätten, fristgerecht umgesetzt. Sämtliche Kosten der Umzonung seien von der Manufaktur Graubünden AG zu tragen.

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