La Festa: Das Werk zahlreicher Helfer

Von Fadrina Hofmann (Text) und Mayk Wendt (Bilder)

Zernez. – Auf der grossen Wiese vor dem Schloss Wildenberg von Planta in Zernez wird gearbeitet. Elemente eines grossen Festzeltes werden wie bei einem Puzzle nach und nach zusammengesetzt. Metallgestelle werden aufgerichtet, Blachen aufgezogen, Tische und Bänke herbeigetragen. Im Hintergrund laufen die Tonproben des Schweizer Fernsehens. Die Bühne vor dem Schloss steht bereits, die Beleuchtung funktioniert einwandfrei. Überall liegen Kabel herum, grosse Boxen werden von A nach B getragen. Während auf der Festwiese die Forst- und Gemeindemitarbeiter der Parkgemeinden und von Ardez aktiv sind, kümmert sich ein professionelles Team um die Infrastruktur für die Freitagabendsendung. 23 Zeltbauer und rund ein Dutzend Fernsehleute wuseln an diesem Dienstagnachmittag auf dem Festgelände herum. Mittendrin steht Daniel Eberhard. Er kann wohl als Einziger vor Ort den kompletten Überblick behalten. «Alles ist gut organisiert», sagt der Projektleiter der Hauptfeier, der sonst in der Kommunikation tätig ist, zufrieden. Bis jetzt habe es keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben. Nebst dem Zeltaufbau und dem Festprogramm ist Eberhard vor allem die Koordinationsstelle. Er ist für die ganze Infrastruktur, für das Programm und das Timing zuständig. Er stellt den Kontakt zu den Behörden her, sorgt für die Sicherheit und dafür, dass genügend Sanitäter bereitstehen werden.

Rund 5000 Leute erwartet

Morgen wird die Kantonsstrasse beim Festgelände den ganzen Tag über komplett gesperrt sein, was verkehrstechnisch eine Herausforderung bedeutet. Die Verkehrsregelung wird Personenwagen über die Dorfstrasse umleiten. Die Feuerwehr muss provisorische Leitungen verlegen und Feuerlöscher an verschiedenen Stellen deponieren. Parkplatz-Zuweiser und Shuttlebusse werden bereitgestellt, Toi Tois organisiert, Internetverbindungen hergestellt. Und dann steht noch das Abfallmanagement mit Recyclingstationen an. Immerhin, Besteck und Geschirr sind aus Melanin und abwaschbar – das Label Schweizerischer Nationalpark verpflichtet zu Umweltfreundlichkeit. Rund 5000 Leute werden für das grosse Jubiläumsfest erwartet. Für maximal 8000 Personen reicht die Verpflegung. Der Kontakt mit den Lieferanten läuft ebenfalls über Eberhard. «Wir haben im Team Ressorts gebildet, jeder hat seine Zuständigkeiten», erzählt er. So sind die Mitglieder der Direktion beispielsweise für die Betreuung der rund 300 geladenen VIPs zuständig. Für die offizielle Festrednerin Bundesrätin Doris Leuthard ist Direktor Heinrich Haller persönlich verantwortlich.

«Wir hatten viel Glück»

Seit Anfang Woche laufen die Vorbereitungen auf der Festwiese auf Hochtouren. Auch im Innern des Schlosses Wildenberg von Planta wird emsig gearbeitet. Im Sekretariat klingelt das Telefon ohne Unterbruch, Mitarbeiter brüten in ihren Büros vor dem Computer, die IT-Experten machen Überstunden. In diesem Monat wurden beim Schweizerischen Nationalpark 53 Löhne ausgezahlt, normalerweise sind es 40. Neben den zusätzlichen Aufgaben für das Jubiläumsjahr muss die normale Arbeit weiter erledigt werden. Wegen des anhaltenden Regens kommen für die Parkwächter sogar noch zusätzliche Arbeiten hinzu: Die Wege müssen ausgebessert und die Brücken instand gesetzt werden. Die Informationsmitarbeiter sind ebenfalls stark gefordert: Momentan sind die Besucherzahlen im Nationalpark und im Nationalparkzentrum rekordverdächtig. Auch das Freilichtspektakel «Laina viva» trägt dazu bei. Sämtliche Vorstellungen sowie die Zusatzvorstellung sind ausverkauft. Nach jeder Vorstellung muss aufgeräumt werden, vor jeder Vorstellung braucht es zahlreiche helfende Hände.

«Jetzt muss alles reibungslos verlaufen, denn noch nie standen wir so im Schaufenster.» Diese Worte stammen von Vizedirektor Flurin Filli. Gestresst sieht er trotz der Riesenarbeit und des Zeitdrucks nicht aus. Vielmehr scheint er den ganzen Trubel zu geniessen. «Hier gehen täglich so viele Leute ein und aus. Ich habe tolle Begegnungen», erzählt er. Medienmitarbeiter und Schauspieler treffen auf Wissenschaftler und Lieferanten. Filli ist für Betrieb und Monitoring zuständig, für alles, was «back office» ist. Dazu gehören Immobilien, Überwachung und Administration. Mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitungsarbeiten ist der Vizedirektor sehr zufrieden. «Bis jetzt ist alles planmässig verlaufen. Wir hatten aber viel Glück», sagt er.

Es gibt auch eine Lösung für schlechtes Wetter

Auch der eher schlechten Wettervorhersage sieht Filli gelassen entgegen. «Es gibt für alle Aktivitäten noch eine Schlechtwetterlösung», erklärt er. Bei der Eröffnung des Nationalparkzentrums 2008 konnten Filli und sein Team bereits Erfahrungen mit einem Grossereignis sammeln. «Das Jubiläumsfest ist aber noch eine Nummer grösser», meint der Vizedirektor. Drei Millionen Franken sind für die gesamten Jubiläumsaktionen budgetiert. Gemäss dem aktuellen Stand kann diese Zahl eingehalten werden. Filli freut sich sehr auf das Jubiläumsfest. «Realisieren, was in diesem Sommer alles passiert ist, werde ich aber wahrscheinlich erst später», meint er. Nach dem Fest muss erst einmal alles wieder abgebaut und aufgeräumt werden. Dass auch dabei alles ohne Zwischenfälle funktioniert, dafür wird Projektleiter Eberhard schon sorgen.

Radio Grischa strahlt heute Mittag ein Interview mit dem neuen BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini aus. Parolini hat seine Doktorarbeit über die Nutzungsgeschichte des Nationalparks geschrieben. Der Beitrag ist um 12.20 Uhr auf Radio Grischa für Südbünden und um 12.50 Uhr auf Radio Grischa für Nordbünden zu hören. Morgen Freitag berichtet Radio Grischa ab 12 Uhr in mehreren Live-Schaltungen von «La Festa», der offiziellen 100-Jahr-Feier des Nationalparks.