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Künftige Informatik-Skandale verhindern

Die versteckte gute Nachricht: Die Aufarbeitung des Skandals bei der Beschaffung des Informatikprojekts Insieme konnte Missstände in der Verwaltung aufdecken und Verantwortliche beim Namen nennen.

Südostschweiz
22.11.14 - 01:00 Uhr

Von Anna Wanner

Doch es schleckt keine Geiss weg, dass 116 Millionen Steuerfranken in den Sand gesetzt wurden. Die Folgen für die Verantwortlichen sind kaum der Rede wert. Urs Ursprung, damaliger Leiter der Steuerverwaltung, musste seine Stelle zwar räumen. Doch andere Verantwortliche, wie alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz, dem der Bericht ein miserables Zeugnis ausstellt, kommen ungeschoren davon. Sie haben halt einfach geschlampt – strafrechtlich ist ihnen nichts nachzuweisen.

Prioritär ist nun, ein solches Debakel in Zukunft zu verhindern. Dazu müssen zwei Mankos behoben werden: Es fehlt an Führung und an Informatik-Know-how. Beim Insieme-Projekt besetzten externe Berater Schlüsselpositionen! Die Verwaltung begab sich damit in völlige Abhängigkeit. Sie musste den (teuren) Experten vertrauen. Verwaltungsinterne Expertise ist also zwingend. Doch handelt es sich offenbar um Mangelware – in vielen Ämtern laufen Informatikbeschaffungen schief.

Auch überforderte Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle. Zwar will die Kommission über Vorstösse die Aufsicht mit strengeren Kontrollen verbessern. Doch die beste Kontrolle ersetzt eine gute Führungskraft nicht. Und schliesslich hängt die Wiederholung eines solchen Skandals wesentlich vom Willen des Bundesrats ab – ob er die Empfehlungen des Parlaments konsequent umsetzt. Zumindest der Steuerzahler erwartet dies.

awanner@suedostschweiz.ch

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