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Krach um Hoch-Ybrig-Parkplätze

Auf den Parkanlagen im Hoch-Ybrig werden fleissig Bussen verteilt. Denn: Das Gratis-Parkieren ist nur noch Gästen von Bahnen und Beizen erlaubt. Es ist die Retourkutsche an die Mitglieder des SAC, die Einsprache gegen den Bau des Laucherenstöckli-Sessellifts erhoben.

Südostschweiz
13.03.13 - 01:00 Uhr

Von Raffaela Heusser

Hoch-Ybrig. – Es hagelt Bussen in den Parkanlagen der Hoch-Ybrig AG. Wo man jahrelang gebührenfrei parkieren konnte, prangen jetzt Verbotsschilder. «Nicht für alle natürlich», stellt Hoch-Ybrig-Chef Wendelin Keller klar. Bahnbenutzer, Jahres-/Saisonkartenbesitzer oder Gäste der «Wendelskapelle» seien ausgenommen. Verboten ist das Gratis-Parkieren aber für Tourenskifahrer, Spaziergänger und Schlittler, die Bahnen und Beizen der Hoch-Ybrig AG nicht nutzen.

Vandalismus an Verbotsschildern

Im Visier hat Wendelin Keller vor allem Mitglieder des SAC. «Sie sind selber schuld. Zweimal haben sie gegen unser Projekt, einen Sessellift auf das Laucherenstöckli zu bauen, Einsprache eingereicht.» Keller ist nicht mehr nur genervt, er ist wütend. «Ich habe ihnen mitgeteilt, dass bei einer zweiten Einsprache Schluss sein wird mit den Annehmlichkeiten, die sie bei mir nutzen konnten», sagt er. «Bis jetzt habe ich nie etwas gesagt. Die Tourenskifahrer konnten genauso wie unsere Gäste ihre Wagen auf unseren Parkplätzen abstellen. Aber wenn diese Leute gegen mich arbeiten, dann müssen sie Gleiches erwarten.» Und so verhängten Keller und seine Firma bereits im letzten Jahr ein Parkverbot für Unbefugte. Allerdings gab es damals keine Bussen. «Wir wollten ein Probejahr machen», erklärt Keller. «Und eine Schonfrist geben.» Dann seien die Verbotstafeln aber plötzlich verschwunden. «Sie wurden in den Bach geworfen, demoliert, in den Schnee gesteckt», zählt der Geschäftsführer auf. «Und während eines ganzen Jahres hat sich nicht ein einziger von Tausenden Tourenskifahrern erkundigt, wo er fürs Parkieren bezahlen könnte.»

Wendelin Keller hat die Nase voll. «Wir haben also offiziell über den Kanton eine Eingabe fürs Parkverbot gemacht, grosse Schilder aufgestellt, und das Verbot wurde im Amtsblatt ausgeschrieben», sagt er. «Auch dort, wo die Tourenskifahrer loslaufen, haben wir Tafeln stehen.» Das nütze allerdings nicht viel. «Kaum einer kauft ein Ticket», sagt er, und: «Ich finde das respektlos.» Im Parkhaus kontrollieren deshalb seit Anfang Jahr immer wieder Mitarbeiter der Hoch- Ybrig AG, wer tatsächlich Gast ist und wer nicht. «Wir reden hier von einem riesigen Aufwand, den wir haben, um die Parkmöglichkeiten zu bewirtschaften», erklärt Keller. «Das kostet viel. Daher finde ich es nur fair, wenn man für den Parkplatz etwas bezahlt.»

Vernünftige Lösung soll her

Der Präsident der SAC-Sektion Einsiedeln, Ruedi Birchler, kann über diese Vorgehensweise nur den Kopf schütteln. «Wir finden es verständlich, dass Wendelin Keller eine Parkgebühr fordert», sagt er. «Aber es steht doch in keinem Verhältnis, dafür den Kauf eines Bahnbilletts zu verlangen.» Denn ein Billettautomat für Parktickets existiert nicht. «Es gibt zudem keinen Hinweis, wie man ein Parkbillett lösen kann», erklärt Birchler. Alle anderen Skigebiete im Kanton würden auch Gebühren verlangen. Aber das sei besser organisiert, und die Preise seien verhältnismässiger. «Ausserdem vergisst Wendelin Keller, dass es im Raum Zürichsee mindestens 20 000 SAC-Mitglieder und ein Mehrfaches an Angehörigen gibt, von denen viele auch Kunden der Hoch-Ybrig AG sind», so Birchler.

Einen Punkt in der Affäre stellt SAC-Präsident Birchler komplett anders dar: «Gegen das aktuelle Projekt für einen neuen Laucherensessellift hat der SAC keine zweite Einsprache erhoben.» Birchler vermutet, dass Keller einen Vorwand sucht, um Nicht-Bahnbenutzer von seinen Parkplätzen zu vertreiben. Bei einer Begehung im letzten Jahr habe Birchler Keller ein Gespräch angeboten. Die Hoch-Ybrig AG habe jedoch den Kontakt zum SAC nie gesucht. «Das erste Projekt für eine neue Sesselbahn auf das Laucherenstöckli war offensichtlich nicht bewilligungsfähig», erklärt Birchler dazu. Der SAC hat sich wie die Umweltorganisationen des Kantons Schwyz mit einer Einsprache dagegen gewehrt. Die Hoch-Ybrig AG reichte daraufhin ein neues Projekt mit einer komplett neuen Linienführung ein.

Wendelin Keller seinerseits verweist auf eine Meldung, die im November letzten Jahres im «Boten der Urschweiz» erschien. Darin heisst es im Zwischentitel: «Einsprache bleibt», und der Sektionschef des SAC Mythen, Walter Arnold, sagt aus, dass «der SAC und die Sektion Mythen nicht gegen den Ersatz des Skilifts durch eine neue 4er-Sesselbahn sind». Aber weiter auch: «Die Sektion Mythen ist jedoch der Ansicht, dass die Rahmenbedingungen, welche für den Bau des Skilifts in der Bewilligung vom 28. Februar 1979 enthalten sind, auch bei dessen Ersatz ihre Gültigkeit haben. Wir unterstützen aus diesem Grund die Sektion Einsiedeln bei der Einsprache gegen das geplante Projekt.»

Ist es also bloss ein Missverständnis, das zu dieser Situation führte? Wendelin Keller selbst rechnet jetzt trotz der Umstände mit einer baldigen Baubewilligung für den Sessellift aufs Laucherenstöckli. Damit wäre dieses Problem vom Tisch – das Parkverbot jedoch dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach bleiben. (rh)

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eine Parkuhr würde das Problem lösen , es ist nicht zu glauben wie klein diese Gedankengänge sind. Sind das wirklich erwachsene Menschen welche sich das Leben schwer machen.
Ich habe mich sehr geärgert weil man in der Kolonne bei der Kasse anstehen muss um die Parkgebühr zu zahlen.

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