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Kjetil Jansruds vierter Streich

Am Freitag ist Kjetil Jansrud in der Abfahrt geschlagen worden. Gestern stand er aber wieder auf seiner gewohnten Position. Der Norweger gewann den Weltcup-Super-G von Val Gar-dena souverän. Carlo Janka war als Sechster bester Schweizer.

Südostschweiz
21.12.14 - 01:00 Uhr

Dem Obersaxer Carlo Janka fehlen lediglich 14 Hundertstel zum Podium

Von Werner Eisenring

Die Strecken können sein wie sie wollen, eines bleibt sich immer gleich. Kjetil Jansrud reiht sich vorne ein. Nach Gröden darf der Skandinavier eine Bilanz der Superlative ziehen. Von den sechs bisherigen Speedrennen der Saison hat er vier gewonnen, zweimal war er Zweiter. Im Super-G war der 29-Jährige wieder eine Klasse für sich. Mit 0,46 Sekunden Vorsprung verwies er den Italiener Dominik Paris auf Platz 2 und verhinderte so den Sieg eines Einheimischen. Und hätte Jansrud nicht in der Ciaslat einen zeitraubenden Fehler begangen, wäre seine Überlegenheit gar noch viel ausgeprägter gewesen.

<strong>Auffallend ist zudem,</strong> wie entspannt und locker Hobby-Gitarrist und Hundefreund Jansrud seine Erfolge aneinanderreiht. «Ich denke beim Fahren nicht an meine vergangenen Siege oder meine Favoritenrolle, ich denke nur daran zu attackieren. Manchmal fühle ich mich dabei wie ein Passagier. Ich stehe auf den Skiern, lasse sie laufen und bin schnell», sagt er.

Inzwischen ist Jansrud schon bei sieben Weltcupsiegen angelangt. Und immer konkreter entwickelt er sich zum ernsthaften Gegner von Marcel Hirscher, was den Gesamt-Weltcup betrifft. Jansrud sieht sich aber im Duell mit dem österreichischen Titelverteidiger noch immer auf einem schwierigen Weg, wenngleich er sich vor dem (heutigen) Riesenslalom in Alta Badia eine Reserve von 152 Punkten schuf: «Wenn ich mit ihm mithalten will, muss ich in den Speed-Disziplinen weiterhin extrem schnell sein.»

<strong>Die Schweizer</strong> verpassten auch im dritten Super-G der Saison den Sprung aufs Podium, doch Carlo Janka nähert sich diesem Ziel zunehmend konkreter an. In Val Gardena fehlten ihm 14 Hundertstel, was letztlich zum sechsten Platz reichte. Das löste beim Bündner keine Jubelstürme aus. Vor allem am Start liess er wichtige Hundertstel liegen. «Wenn es zu Beginn flach ist, komme ich im Super-G nicht wie gewünscht aus dem Starttor», machte Janka in Selbstkritik, «nach der ersten Zwischenzeit lief es dann aber viel besser, da konnte ich gut attackieren.» So durfte er schliesslich seinen Auftritt doch noch als Schritt in die gewünschte Richtung werten: «Zum Podest fehlte ja nicht viel.» Und sein Schlussrang war so schlecht auch nicht. Besser als Sechster war Janka im Super-G zuletzt in der Saison 2010/11, als Zweiter in Lake Louise und Vierter in Hinterstoder.

<strong>Didier Défago,</strong> tags zuvor mit der hohen Nummer 30 als Zehnter der Abfahrt für eine gute Leistung schlecht bezahlt, belegte als zweitbester Fahrer von Swiss-Ski Platz 9. «Ich fahre im Moment im Super-G recht konstant, aber es ist klar: es muss noch eine Stufe höher gehen.» Im Sinn hat er jene Klassierung, die er auf den Tag genau vor zwöf Jahren in Val Gardena erreichte. Damals errang der heute 37-Jährige gleichenorts seinen ersten Sieg, unmittelbar vor dem Österreicher Hannes Reichelt, der es am Samstag als Dritter zwölf Jahre später erneut aufs Podium schaffte. Das war nach der Abfahrts-Niederlage vom Freitag etwas Balsam auf das malträtierte Selbstbewusstsein des ÖSV, der erstmals seit vier Jahren in Val Gardena wieder auf dem Podium vertreten war.

<strong>Ein gutes Rennen</strong> zeigte auch Sandro Viletta. Der Bündner Kombinations-Olympiasieger konnte erstmals seit eineinhalb Jahren wieder in den Top 30 starten und erreichte als Elfter immerhin sein drittbestes Super-G-Ergebnis im Weltcup. «Es fehlten mir nur gut fünf Zehntel aufs Podest. Damit darf ich zufrieden sein», bilanzierte Viletta.

<strong>Beat Feuz</strong> dagegen kam nicht auf Touren. Als 24. landete der Emmentaler unmittelbar vor Marc Berthod, der mit Nummer 61 ins Rennen gegangen war. Feuz tut sich in der Abfahrt wesentlich leichter: «Dort kann ich mich über das Training herantasten.» Und auch Patrick Küng fährt im Super-G nicht mehr so unbeschwert wie letzte Saison, in welcher er wiederholt aufs Podium fuhr. Der Glarner schied durch einen Torfehler aus und klagte danach über leichte Schmerzen im Nacken.

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