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Katze im Cockpit legt Flugzeug lahm

Tigerkater Ripples hat im kanadischen Halifax ein Flugzeug stundenlang am Abflug gehindert. Der tierische Passagier hatte das Cockpit geentert.

Südostschweiz
28.01.12 - 01:00 Uhr

Von Jörg Michel

Halifax. – Für eine Flugverspätung kann es viele Gründe geben: schlechtes Wetter, streikende Lotsen, fehlende Koffer oder mechanische Probleme. Ein entflohenes Haustier aber gehört normalerweise nicht dazu. Normalerweise – denn in Kanada hat jetzt ein Kater ein ganzes Flugzeug lahmgelegt und für stundenlange Verzögerungen gesorgt.

Der Vorfall ereignete sich Mitte der Woche auf dem Airport der Stadt Halifax. Es war 5.30 Uhr morgens, und der Pilot der Air-Canada-Maschine 603 wollte gerade zum Flug nach Toronto abheben. Da flitzte plötzlich Ripples, ein grauer Tigerkater, quer durch die Maschine bis ins Cockpit und sprang zwischen den Füssen der Piloten umher. Dann schlüpfte er durch ein Loch unter dem Armaturenbrett und machte es sich in einem Kabelschacht bequem.

Als die Kabinen-Crew herbeieilte, um Ripples wieder einzufangen, hatte sie so ihre liebe Mühe mit dem zehn Jahre alten Tier. Denn der forsche Kater hatte sich zwischen den Flugzeugwänden so gut versteckt, dass die Piloten und Flugbegleiter ihn einfach nicht zu fassen bekamen.

Schliesslich rief der Pilot Mechaniker herbei und bat die Flugpassagiere zurück in die Abfertigungshalle. Die Techniker mussten Teile des Cockpits auseinandernehmen, um zu Ripples zu gelangen. Ein Flughafensprecher betonte, einen vergleichbaren Vorgang habe er noch nie zuvor erlebt. Nach drei Stunden schliesslich machten die Helfer den mittlerweile völlig verängstigten Kater zwischen einem Bündel von Kabeln und Drähten aus.

Wie kam Ripples aus seiner Box?

«Ripples stand unter Schock», berichtete Debbie Harris, die Besitzerin des Katers, im kanadischen Fernsehen. «Es ging alles wahnsinnig schnell, und ich weiss nicht, wie das alles passieren konnte.» Harris wollte zu ihrer Tochter nach Toronto reisen und hatte Ripples in einem Transportkäfig mit in die Kabine gebracht. Sie vermutet, dass die Beamten bei der Gepäckkontrolle die Box nicht richtig verschlossen hatten und der Kater so entwischen konnte. Die Airline erlaubt Tiere im Handgepäck, solange sie nicht mehr als neun Kilo wiegen und der Käfig unter den Sitz passt.

Für den Kater war die Odyssee damit aber noch nicht zu Ende – auch nicht für die Passagiere. Denn Ripples war in seinem Versteck an der empfindlichen Bordelektronik hängen geblieben, daher ordnete die Flughafenkontrolle eine Sicherheitsüberprüfung des Flugzeugs an. Ein Sprecher erklärte, dass mögliche Schäden im schlimmsten Falle zu einem Absturz hätten führen können.

Wie sich herausstellte, war die Technik in Ordnung. Um kurz nach 10 Uhr morgens, fast fünf Stunden nach dem geplanten Start, durfte der Pilot endlich abheben. Mit an Bord: Ripples und sein Frauchen. Beide sind mittlerweile gesund in Toronto angekommen und erholen sich von der stressigen Reise.

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