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Kantonsrätin will A53 und A3 bei Bollingen verbinden

Kantonsrätin Marianne Steiner möchte A53 und A3 bei der engsten Stelle des Obersees verbinden. Und damit den Seedamm und Rapperswil-Jona entlasten. Die Idee stösst bei den zuständigen Behörden auf Kopfschütteln.

Südostschweiz
07.10.13 - 02:00 Uhr

Von Matthias Hobi

SVP-Kantonsrätin Marianne Steiner aus Kaltbrunn will Rapperswil-Jona und den Seedamm vom Verkehr entlasten.

Sie fordert die St. Galler Regierung in einer Einfachen Anfrage dazu auf, eine überkantonale Lösung mit Schwyz zu finden.

Tunnel an der engsten Stelle

Konkret will sie die A53 auf der Höhe von Bollingen mit der A3 auf der anderen Seeseite verbinden. Infrage käme ein Tunnel oder eine Brücke. Auslöser für ihre Anfrage ist, dass die Nachbarkantone Zürich und Schwyz die Tunnellösungen des Mobilitätsforums Rapperswil-Jona ablehnen, wie sie in der Einfachen Anfrage schreibt.

«Nun müssen wir eine einfache Lösung an der engsten Stelle des Obersees prüfen», sagt Steiner. Sowohl der Anschluss Wangen-Ost auf Schwyzer Seite, als auch die A53 zwischen Rüti und Schmerikon seien vom Bundesamt für Strassen (Astra) in das Nationalstrassennetz aufgenommen worden. «Daher wäre diese Verbindung für den Kanton St. Gallen und Gemeinden eine kostengünstige Variante», sagt die Kaltbrunnerin.

Baudirektor ist erstaunt

Fast dieselbe Anfrage hatte Steiner bereits im Sommer 2012 gestellt. Der Kanton hatte in seiner Antwort gesagt, die Federführung für die Verkehrsentlastung liege bei der Stadt. «Die Regierung hat auch gesagt, dass das Vorhaben mit dem Astra-Entscheid für sie einen neuen Konkretisierungsstand erreicht hat.» Weil Rapperswil-Jona keine Lösung präsentiert habe, liege der Ball nun wieder in St. Gallen.

Der kantonale Baudirektor Willi Haag ist erstaunt, dass Steiner erneut eine Einfache Anfrage stellt: «Die anderen Kantone haben klar gemacht, dass sie nicht wollen. Es ist aber Steiners Recht, nochmals zu fragen.» Man werde ihre Fragen nochmals prüfen. «Die Ausgangslage hat sich für uns aber nicht verändert», sagt Haag.

Verbindung hat keine Priorität

Kantonsingenieur Urs Kost behandelt Steiners Einfache Anfrage für den Regierungsrat. Dass dessen Antworten anders ausfallen als im September vor einem Jahr, glaubt er nicht: «Die Regierung hat bereits damals klar gemacht, dass eine Verbindung zum Anschluss Wangen-Ost vorläufig keine Priorität hat.» Und zwar weil der geplante Anschluss die Verkehrsprobleme von Rapperswil-Jona und Seedamm kaum lösen werde. Dafür sei der Tunnel schlicht zu weit entfernt von der Stadt. «Und zu nahe bei der bestehenden Verbindung von A53 und A3 bei Schmerikon und Reichenburg», sagt Kost.

Der finanzielle Aufwand für einen Tunnel oder eine Brücke an der engsten Stelle des Obersees wäre zudem viel zu hoch. «Die Kosten wären vergleichbar mit den bisherigen Tunnelvarianten», sagt er. Also zwischen 850 Millionen und 1,4 Milliarden Franken. Ein weiteres Gegenargument ist der Umweltschutz, wie der Kantonsingenieur sagt: «Auf Schwyzer Seite wäre die Ausfahrt mitten in einem Naturschutzgebiet.»

Steiner gibt nicht auf

Bei der Stadt Rapperswil-Jona glaubt man ebenfalls nicht, dass eine Verbindung von A53 und A3 bei Bollingen eine Entlastung bringen würde. Bauchef Thomas Furrer sagt: «Diese Idee wurde am Mobilitätsforum bereits diskutiert.» Man habe sie verworfen, weil sie zu nahe an der bestehenden Verbindung von Schmerikon und Reichenburg wäre.

Für Marianne Steiner ist das Kopfschütteln von Regierung und Stadt kein Grund, ihre Idee gleich zu begraben: «Ich gebe die Hoffnung nicht auf und warte erst mal die Antwort der Regierung ab. Mein Vorschlag ist prüfenswert.»

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