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Jungwölfe im Visier des Bundes

Wölfe sollen künftig unter bestimmten Voraussetzungen rascher abgeschossen werden können – auch Jungwölfe, wenn sie Menschen und ihren Häusern zu nahe kommen.

Südostschweiz
23.12.14 - 01:00 Uhr

Der Bund will die eidgenössische Jagdverordnung anpassen, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) gestern mitteilte. Die Revision geht auf eine Motion des CVP-Ständerates Stefan Engler zurück. Der passionierte Jäger verlangte vom Bundesrat angesichts der Ausbreitung des Wolfs eine Bestandesregulierung. Gemäss der Schweizer Raubtierforschungsstelle Kora leben hierzulande derzeit 15 bis 20 Wölfe. «Ein absoluter Schutz, wie er bis jetzt Geltung hatte, muss aufgelockert werden, solange die Wolfsbestände noch klein sind», sagt Engler. «Jetzt haben wir noch Zeit dazu, mit 80 Wölfen wird es schwieriger, etwas zu unternehmen.» Der Teufel liege nun aber im Detail – in der Ausarbeitung der neuen Jagdverordnung, ergänzt Engler.

Mehr Wölfe – neue Prioritäten

Engler verlangte neue Prioritäten: Statt wie bisher den Schutz des Wolfes und der Artenvielfalt in den Vordergrund zu stellen, sollten die Interessen der Landwirtschaft, der Jagd, der öffentlichen Sicherheit und des Tourismus gleich hoch gewichtet werden. Sowohl der Ständerat wie auch die vorberatende Kommission des Nationalrats befürworteten die Motion. Pro Natura und WWF sind enttäuscht: «Obwohl nur eine einzige – weitgehend unauffällige – Wolfsfamilie in der Schweiz lebt, nimmt Bundesrätin Doris Leuthard jetzt schon die Jungwölfe ins Visier», schreiben Pro Natura und der WWF Schweiz in einer gemeinsamen Mitteilung. (sda/bt)

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