×

Joe Thornton: «Ich bin sehr glücklich, wieder hier zu sein»

Nach Rick Nash ist gestern Abend auch Joe Thornton in Davos eingetroffen. Die beiden kanadischen NHL-Superstars werden morgen im Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers erstmals wieder für den HCD spielen.

Südostschweiz
21.09.12 - 02:00 Uhr

Von Hansruedi Camenisch

Eishockey. – Gestern um 18 Uhr in Landquart. Joe Thornton macht, begleitet von HCD-Kristall-Klub-Präsident Dieter Albrecht, fürs Gespräch mit der «Südostschweiz» in Landquart einen kurzen Zwischenhalt. Der 33-jährige Kanadier hat schon einen langen Tag hinter sich. Elfeinhalb Stunden dauerte der Flug von San Francisco nach Zürich-Kloten. Jetzt freut er sich aufs Bett nach den letzten Autokilometern hinauf nach Davos.

«Ich liebe die Schweiz und Davos»

Die Müdigkeit steht Thornton ins Gesicht geschrieben. Trotz der Reisestrapazen leuchten aber seine Augen, wenn er vom HC Davos spricht. «Ich brauchte keine Sekunde zu überlegen, für wen ich während eines allfälligen NHL-Lockouts spielen würde», sagt der Kanadier. «Schliesslich verbringe ich jedes Jahr im Sommer vier, fünf Wochen in Davos, um mich auf die neue Saison vorzubereiten. Ich schätze es, mit Coach Arno del Curto und der Davoser Mannschaft zu trainieren; sie sind alles tolle Typen.» Und dann setzt der Kanadier zu einer weiteren Lobeshymne an. «Ich liebe die Schweiz und Davos, seit ich während des letzten Lockouts im Sommer 2004 hierher kam und dieses Land und diesen Ort kennenlernte.» In Davos fand Thornton damals übrigens auch seine jetzige Frau.

Wiedersehen mit Rick Nash

Wenn Thornton heute Vormittag erstmals wieder mit dem HCD trainiert, trifft er auch Rick Nash, der tags zuvor in Davos eintraf (Ausgabe von gestern). «Wir beide hatten während des letzten Lockouts eine grossartige Zeit beim HCD», sagt Thornton. Die beiden Kanadier bildeten damals das gefürchtetste Duo auf Schweizer Eis. Ob sie erneut zusammenspielen werden, wisse er noch nicht. «Das soll Arno entscheiden», so Thornton. Klar ist hingegen, dass der Stürmer mit der genialen Übersicht und der ausgefeilten Stocktechnik heute noch nicht mit seinen eigenen Eishockeystöcken trainieren kann. Diese blieben auf dem Flughafen in San Francisco zurück.

Die Stöcke blieben in San Francisco

Erstmals werden Thornton und Nash morgen Abend im Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers in den blaugelben HCD-Farben antreten. «Ich freue mich auf diesen Match», meint Thornton. Es wird sein erster Ernstkampf seit dem 7. April sein, als er mit San Jose gegen den späteren Stanley-Cup-Sieger Los Angeles Kings antrat. Seither trainierte er auch nicht mehr mit den Sharks. Ohne Lockout hätte das Camp in dieser Woche begonnen. Er habe individuell gut trainiert und fühle sich fit. Klar sei natürlich, dass er sich in den nächsten Wochen noch steigern werde, meint der Kanadier.

Ebenso klar ist für Thornton, «dass ich in jedem Match mein Bestes fürs Team geben werde.» Zurzeit ist nicht absehbar, wann sich die NHL-Teambesitzer und die Spieler bei ihren Verhandlungen finden und damit der Lockout beendet wird. «Ich glaube nicht, dass er so lange wie beim letzten Mal, also die ganze Saison, dauern wird», orakelt Thornton. Schon im nächsten Satz bemerkt er allerdings, er hoffe, mit dem HCD wie damals um den Meistertitel spielen zu können, womit er bis im nächsten Frühling die Davoser Farben tragen würde.

An den letzten Lockout hat Thornton ohnehin nur Erinnerungen. Er gewann in der Saison 2004/05 mit dem HCD sowohl den Spengler Cup als auch die Schweizer Meisterschaft. Zudem wurde er als MVP (wertvollster Spieler) der Nationalliga A ausgezeichnet. Seine ausgezeichnete Verfassung demonstrierte der Stürmerstar damals Ende Saison auch an der Weltmeisterschaft in Wien. Mit Kanada verlor er zwar den Final gegen Tschechien mit 0:3. Thornton wurde aber Topskorer und MVP des WM-Turniers.

Vom HCD-Jahr profitiert

Von seinem Davoser Jahr profitierte der 193 Zentimeter grosse und 107 Kilogramm schwere Modellathlet auch in der folgenden Saison, während der er von den Boston Bruins zu den San Jose Sharks wechselte. Mit 125 Punkten (29 Tore/ 96 Assists) sicherte sich Thornton zum bislang einzigen Mal die Topskorer-Krone in der NHL, die ihm die Art Ross Trophy eintrug. Gleichzeitig wurde er mit der Hart Memorial Trophy als wertvollster Spieler der weltbesten Liga ausgezeichnet. Zu Thorntons grössten Erfolgen gehört auch der Olympiasieg 2010 in Vancouver mit Kanada. Und persönlich schaffte er am 8. April 2011 eine spezielle Marke, als er in seinem 994. Spiel in der Regular Season gegen Phoenix ein Tor erzielte, mit dem sich der grossgewachsene Stürmer als 78. Spieler in der Geschichte der NHL seinen 1000. Skorerpunkt notieren liess.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR