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Joachim Caluori 81-jährig verstorben

Joachim Caluori ist am Sonntag im 82. Altersjahr von seiner schweren Krankheit erlöst worden. Der Verstorbene sass zwölf Jahre als Vertreter der CVP in der Bündner Regierung und galt in jener Zeit als erfolgreicher Konsenspolitiker.

Südostschweiz
30.04.13 - 02:00 Uhr

Von Hansruedi Berger

Bonaduz. – Mit 55 Jahren wurde Joachim Caluori 1986 in die Bündner Regierung gewählt. Während der gesamten zwölfjährigen Regierungsperiode von 1987 bis 1998 leitete der CVP-Politiker das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement. Eine Aufgabe, die auf den ausgebildeten Sekundarlehrer – mit seiner grossen beruflichen Erfahrung im Erziehungsbereich – wie zugeschnitten war.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sich der Verstorbene zur Hauptsache mit dem kantonalen Erziehungswesen beschäftigte. Im Gegenteil: Auch als Kultur- und Umweltminister stellte er seinen Mann. Dies kam beispielsweise im kantonalen Kulturförderungsgesetz, das 1997 vom Volk klar angenommen wurde, zum Tragen. Bei vielen unvergessen ist auch seine Auseinandersetzung mit dem früheren Churer Bischof Wolfgang Haas, bei welcher der Katholik Caluori eine konsequente Linie verfolgte. Was schliesslich zum Exodus des ungeliebten Kirchenmannes ins Fürstentum Liechtenstein führte.

Eine gradlinige Politik

Eine gradlinige Politik vertrat der Verstorbene aber auch in Umweltfragen. So drohte er den Umweltsündern im Spanplattenwerk Fideris einst mit der Schliessung des Werks, wenn die Anlage nicht an die Normen der Luftreinhalteverordnung angepasst werde. Caluori galt als Regierungsrat zwar als harter Verfechter seiner Überzeugung. Trotzdem ging er immer wieder auf seine Widersacher ein und versuchte, in Gesprächen einen Konsens zu erzielen. Seine Kompromissbereitschaft trug ihm den Ruf eines aussergewöhnlich erfolgreichen Konsenspolitikers ein. Und dies zeigte Wirkung: Sowohl im Grossen Rat wie auch bei Volksabstimmungen kamen seine Vorlagen jeweils ohne Probleme durch. Nur einmal versagte ihm das Volk die Gefolgschaft: Der Kredit für die Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr der Eidgenossenschaft 1991 wurde abgelehnt. Höhepunkt seiner politischen Karriere waren wohl seine Jahre als Regierungspräsident 1991 und 1996.

Chef von 3000 Lehrlingen

Der Verstorbene wurde am 2. November 1931 in Zizers geboren. Bereits im Alter von zwei Jahren verlor er seine Mutter und wuchs in der Grossfamilie seiner Grossmutter auf. Nach dem Besuch des Lehrerseminars trat er 1951 seine erste Stelle in seinem späteren Wohnort Bonaduz an. Von 1955 bis 1957 liess er sich an der Uni Freiburg zum Sekundarlehrer ausbilden und von 1961 bis 1962 absolvierte er die Biga-Ausbildung in Bern zum Gewerbelehrer. 1962 trat Caluori in den Schuldienst der Gewerbeschule Chur ein. Von 1970 bis 1986 war er Mitglied der Schulleitung. 1976 übernahm er als Rektor die Führung der grössten Schule in Graubünden mit zeitweise 3000 Lehrtöchtern und Lehrlingen.

Seine politische Karriere startete er 1957. So präsidierte er in Bonaduz die Kirchgemeinde, den Schulrat, die Bürgergemeinde und die Politische Gemeinde. Zudem vertrat er seinen Kreis im Grossen Rat, bevor er 1986 in die Regierung gewählt wurde.

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