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Jeder Meter zählt: Von Zug nach Luzern

Für die Schüler der 3. Klasse der Oberstufe Weesen-Amden hiess es am Mittwoch: «Jeder Meter zählt». Sie liefen von Zug nach Luzern, um für Familien auf der Flucht Geld zu sammeln. So kam eine stattliche Summe zusammen.

Südostschweiz
19.12.14 - 01:00 Uhr

Von Anja Ruoss

Weesen/Luzern. – Donnerstagmorgen im Oberstufenschulhaus Weesen-Amden. Während die meisten Schüler im Unterricht sitzen, werden im Zimmer der dritten Klasse die Tische gedeckt. «Nachdem wir in der Turnhalle übernachtet haben, steht zuerst ein ausgiebiges Frühstück auf dem Programm. Anschliessend wird ein Film geschaut», sagt die 27-jährige Klassenlehrerin. Diesen speziellen «Schultag» haben sich Michèle Sommeraus’ Schüler verdient. Und zwar mit einer Spendenaktion für «Jeder Rappen zählt» des Schweizer Radios und Fernsehen (SRF) und der Glückskette.

Sommerau konnte ihre Schüler motivieren mitzumachen. Deshalb hätten sie nach Ideen für Spenden gesucht. «Am Ende waren wir uns einig, einen Spendenlauf von Zug nach Luzern zu machen.»

Das Problem dabei: Bei einem Spendenlauf kommt das Geld erst aufgrund der gelaufenen Meter zusammen. So hätte die Klasse in Luzern kein Geld übergeben können. «Deshalb organiserten wir zusätzlich, einen Standverkauf», so Sommerau. Dort wurden am vergangenen Samstag selbst gemachte Weihnachtsdekorationen und Gebäck verkauft. «So haben wir stolze 800 Franken eingenommen, welche wir nach Luzern brachten.»

Am Mittwoch in aller Früh ging es los: Die ausgewählte Strecke hatte es in sich. 35 Kilometer nahmen die 21 Schüler und ihre Lehrerin in Angriff.

Anfangs sei der Lauf locker gewesen und sie hätten Spässe gemacht. «Schon nach kurzer Zeit begann es aber zu regnen», erzählt die 15-jährige Michaela Rüdisüli.

Etwas später hätten die Ersten über Blasen und Schmerzen in den Beinen geklagt. «Auch ich hatte Knieschmerzen. Der Schluss war deshalb sehr anstrengend», sagt die Ammlerin.

Damit die Schüler mit Blasenpflastern versorgt werden konnten, begleitete die Handarbeitslehrerin die Gruppe mit dem Auto. Auch falls jemand aufgeben musste.

Trotzten Kälte und Schmerzen

Doch trotz des schlechten Wetters und der Schmerzen seien sie weitergelaufen, erläutert Fynn Dhalke. «Es war zwar kalt, aber als wir gesehen haben, dass wir Luzern immer näher kommen, kam Freude auf», so der 16-jährige Weesner.

Doch in Luzern angekommen, war es noch nicht beendet: «Wir erreichten Luzern beim Verkehrshaus, das auf der falschen Stadtseite für uns lag. So mussten wir noch quer durch die Stadt bis zum Europaplatz gehen», erzählt Dhalke.

Als dieser letzte Streckenabschnitt auch noch zurückgelegt war, hätten sie endlich in ein Parkhaus gehen können, wo die Handarbeitslehrerin bereits mit trockenen Schuhen auf sie wartete.

Schliesslich, auf dem Europaplatz angekommen, wurde die Klasse bereits erwartet. Dank des Engagements von Michèle Sommerau war das Team von SRF bereits informiert.

Riesensumme übergeben

«Als wir Schüler bei der SRF-Glasbox auftauchten, kam sogleich einer der Organisatoren zu uns und erklärte, wie es weiterging», sagt Sommerau.

Dies sei ihr wichtig gewesen. Denn für die Anstrengungen hätten die Schüler Aufmerksamkeit verdient. Und diese erhielten sie dann auch: «Eine der Schülerinnen», so Sommerau weiter, «wurde sogar von SRF-Moderator Nik Hartmann zum Spendenlauf interviewt.»

Nach dem das Geld übergeben worden war, hatten die Schüler eine Stunde Zeit, sich in Luzern umzusehen. Gleich in der Nähe der Glasbox habe ein Rockkonzert stattgefunden. «Ein paar der Schüler haben sich das Konzert angesehen oder hätten sich die Zeit bei Starbucks oder McDonald’s vertrieben», so Michèle Sommerau.

Nach Hause ging es dann mit dem Zug. Um Viertel nach elf kam die Klasse in Weesen an. «Die meisten gönnten sich noch eine warme Dusche. Danach war es ziemlich schnell ruhig», sagt die Klassenlehrerin.

Auf ihre Schüler ist die 27-Jährige stolz. «Alle haben es trotz Schmerzen bis zum Schluss durchgezogen», sagt sie. Und was hat der Lauf eingebracht? «Rund 8000 Franken. Daher fand ich, konnten wir heute mit gutem Gewissen den Unterricht ausfallen lassen und uns etwas Gutes tun», resümierte Sommerau.

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