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Impfgegner aus der Region sammelt 3000 Unterschriften

An vorderster Front kämpfen zwei prominente Landwirte aus der Region gegen das Tierseuchengesetz. Nationalrat Köbi Büchler und der Impfverweigerer Josef Zahner haben zum Erfolg des Referendums erheblich beigetragen.

Südostschweiz
06.07.12 - 02:00 Uhr

Von Marc Allemann

Monika Selimi aus Amden (SG) hat zwölf Arbeitstage geopfert, um Unterschriften gegen das geänderte Tierseuchengesetz zu sammeln. Auch am Mittwoch war sie damit beschäftigt, dem Referendumskomitee im sanktgallischen Buchs zu helfen.

«Ich bin nicht grundsätzlich gegen Impfungen», sagt Selimi. Sie wolle sich aber dafür einsetzen, dass es bei Tier und Mensch keine Zwangsimpfungen gebe.

An vorderster Front kämpfen einzelne Landwirte gegen das im März vom Nationalrat geänderte Tierseuchengesetz. Die Gesetzesänderung soll die Führung bei Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen neu dem Bund in die Hand geben. Bisher war dies vorwiegend Sache der Kantone.

Impfgegner wie Selimi betrachten das Gesetz als eine verkappte Einführung der Zwangsimpfung von Tieren. Gestern reichten sie in Bern das Referendum ein. Auch Selimi war auf dem Bundesplatz beim offiziellen Übergabeakt dabei.

Mobilmachung in der Region

Nur ein einziger Nationalrat hat gegen das Tierseuchengesetz gestimmt. Trotzdem ist das Referendum zustande gekommen. Dazu beigetragen haben der Landwirt und Impfgegner Josef Zahner aus Kaltbrunn und der St. Galler Nationalrat Jakob Büchler aus Schänis. Beide sind im fünfköpfigen Referendumskomitee.

«Wir haben die Champagnerflaschen schon mal kühl gestellt», sagt Daniel Trappitsch vom Netzwerk Impfentscheid. Das Referendumskomitee rechne fest damit, dass man die nötigen 50 000 Unterschriften erreicht habe. Im Kanton St. Gallen haben die Unterschriftensammler am meisten Unterstützung erhalten: 14 500 beglaubigte Unterschriften gegen das Gesetz sind eingegangen.

Josef Zahner habe massgeblich zum Erfolg in der Ostschweiz beigetragen, so Trappitsch. «Er hat alleine rund 3000 Unterschriften gesammelt. Zahner hat viele Leute mobilisiert», sagt er.

Drei Monate war Zahner mit dem Auto unterwegs auf Unterschriftenjagd. Der Landwirt erlangte lokale Prominenz, als er mehrmals die Impfung seiner Tiere gegen die Blauzungenkrankheit verweigerte. Seine unnachgiebige Haltung brachte dem Kaltbrunner eine Busse und einen negativen Gerichtsentscheid ein.

Zahner hat sich vom juristischen Misserfolg nicht beeindrucken lassen. Im Linthgebiet und in den Kantonen Schwyz und Glarus zog er mit seinem Ordner los, in dem er Berge von Material über Tierimpfungen gesammelt hat. «Ich will das Gespräch auf eine seriöse Ebene bringen», sagt Zahner. Er sei auf viele Leute gestossen, die Verständnis für sein Anliegen hätten.

Weniger Freude hat Zahner am Schweizerischen Bauernverband, der sich für das neue Tierseuchengesetz ausgesprochen hat. «Wer wirklich glaubt, dass Impfungen etwas bringen, der kann das freiwillig machen.»

Verband ist für das Gesetz

Das Tierseuchengesetz scheint unter den Bauern umstritten zu sein. Robert Fischli, Präsident des St. Galler Bauernverbandes See-Gaster, will sich dazu nicht äussern. «Ich habe nicht die gleiche Meinung wie der Verband. Ich bin für Freiwilligkeit», erklärt er lediglich. Ein Befürworter des Gesetzes ist Markus Ritter, Präsident des St. Galler Bauernverbandes: «Bei der Seuchenbekämpfung ist es manchmal notwendig, Zwangsmassnahmen anzuordnen.» Nur so könne man bei gefährlichen Krankheiten Mensch und Tier schützen. Er sei selber Biobauer und setze oft auf Homöopathie, doch manchmal müsse man auf die Schulmedizin zurückgreifen. Dass Zwangsimpfungen mit dem Gesetz neu eingeführt würden, bestreitet Ritter. Schon heute seien Zwangsimpfungen möglich.

«Zwangsimpfungen darf es bei Menschen und Tieren weiterhin nicht geben»

Monika Selimi aus Amden ist freischaffende Therapeutin und SVP-Mitglied.

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