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Immer vorwärtsgehen – und dies mit Leidenschaft

Am übernächsten Freitag beginnt mit dem Deutschland Cup in München die Ära unter Glen Hanlon. Der Schweizer Nationalcoach bezeichnet sich selbst als Verkäufer von Träumen und Überzeugungen.

Südostschweiz
30.10.14 - 01:00 Uhr

Von Sascha Fey

Eishockey. – «Die Spieler müssen an das glauben, was ich ihnen erzähle, dann wollen sie dazugehören», schilderte der 57-jährige Kanadier Glen Hanlon sein Erfolgsrezept. Überhaupt ist für ihn bei einem Nationalteam der mentale Aspekt zentral. «Wir machen die Spieler individuell nicht besser. Wir können aber helfen, daran zu glauben, dass wir mehr erreichen können. Das wird der Hauptaspekt sein.»

Mehr erreichen bedeutet für Hanlon, in der Weltrangliste die Ränge 6 und 5 ins Visier zu nehmen – derzeit ist die Schweiz auf dem siebten Platz klassiert. «Es ist wirklich hart im internationalen Eishockey. Es braucht so viel Jahre, um nach oben zu kommen. Wir müssen jedoch einen Weg finden, um uns etwas zu verbessern», so der frühere NHL-Keeper. Wenn ihnen das bis zu den Olympischen Spielen 2018 gelingen würde, wäre das hilfreich.

Das Team ist wie eine Familie

Die Schweiz ist für Hanlon nach der Slowakei und Weissrussland bereits das dritte Land, in dem er als Nationaltrainer arbeitet – mit den Weissrussen schaffte er dreimal den Einzug in die Viertelfinals. Er liebt dieses Amt, da er dabei persönlicher sein kann, als wenn er einen Verein trainieren würde. Das Team ist für ihn wie eine Familie, wobei ihm wichtig ist, jeden respektvoll zu behandeln und ehrlich zu kommunizieren. «Ich bin immer für die Spieler da. Was immer sie brauchen, kriegen sie. Ein Nationalcoach muss ein Partner seiner Spieler sein». Er stellte aber klar, dass sie keine Freunde seien. Zudem mag es Hanlon, ein Team auszuwählen, Spiele zu schauen, alle verschiedenen Coaches zu treffen und zu lernen. «Wir müssen gute Kenntnisse von vielen Spielern haben», erklärte der Kanadier. Es sei enorm wichtig, für jede Position den richtigen Spieler auszuwählen. Dabei müssten sie aber verschiedene Pläne im Hinterkopf haben, da viel passieren könne.

Hanlon ist ein «Schwarz-Weiss-Typ», das heisst, jeder wird ganz genau wissen, was er zu tun hat, nach Möglichkeit bereits vor einem Turnier. So erhalten die Spieler per Internet schon vorgängig Videos. «Das Nationalteam ist ein anderes Level der Verpflichtung», sagte Hanlon. Sie hätten nicht viel Zeit. Ein Video für ein Camp zu schauen sei nach Trainings oder Spielen manchmal das Letzte, das die Spieler machen wollen, aber sie müssten das tun, um den kleinen Schritt vorwärts zu machen.

Hanlons Anspruch ist es, dass die Spieler nach einem Zusammenzug sagen, nie desorganisiert gewesen zu sein und noch nie so viele Informationen erhalten zu haben. Sein Ziel ist in erster Linie, die Mannschaft «wirklich vorzubereiten». Aber natürlich will er auch gewinnen. «Wenn du dich auf den Prozess fokussierst, auf das, was du tun musst, dann kommen normalerweise die Resultate. Wir können nicht alle Turniere gewinnen, wir sollten aber mit dieser Erwartung starten», sagte Hanlon. Wenn man hart arbeite und alles Mögliche tue, könne man eine Niederlage akzeptieren. Der Gegner müsse den Sieg aber verdienen. Entscheidend ist für Hanlon, wie auf schwierige Tage und Situationen reagiert wird, dass alle eine positive Identität haben. Seine Maxime ist es, immer vorwärts zu gehen – und dies mit Leidenschaft.

«Wir müssen schlau sein»

Bei der Spielart will Hanlon im Vergleich zu Vorgänger Sean Simpson keine grosse Änderungen vornehmen. Er mag das offensive Eishockey. Er erwähnt aber auch Finnland, das an den grossen Turnieren jeweils mit einer guten Defensive überzeugt. «Es ist eine Sache, schnell zu laufen und anzugreifen, doch wir haben den Puck nicht immer. Wir müssen schlau sein.»

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