×

Immer mehr Regimespitzen fliehen in den Niger

Tripolis/Niamey. – Ex-Diktator Muammar el Gaddafi muss sich zunehmend einsam fühlen: Immer mehr Getreue setzen sich ab – vor allem in den südlich gelegenen Niger.

Südostschweiz
13.09.11 - 02:00 Uhr

Von Ralph Schulze

Am Sonntag traf auch Gaddafis drittältester Sohn Saadi dort ein, während vom Vater weiterhin jede Spur fehlt.

Gaddafis Ehefrau und drei Kinder hatten sich bereits Ende August nach Algerien abgesetzt, wo sie aus «humanitären Gründen» aufgenommen wurden. Doch inzwischen ist vor allem der Niger beliebter Zufluchtsort für Gaddafis Gefolgschaft. Vor dem 38-jährigen Saadi waren die letzten Tage der Chef von Gaddafis Leibgarde, der Chef der Luftwaffe, der militärischer Befehlshaber für Südlibyen und Dutzende hohe Regimefunktionäre im Niger angekommen.

«Wir nehmen sie aus humanitären Gründen auf», rechtfertigte ein Sprecher des nigrischen Staatschefs Mahamadou Issoufou die Einreise von immer mehr Gaddafi-Regimeangehörigen. Dies seien keine steckbrieflich gesuchten Leute. Tatsächlich hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag bisher nur gegen Gaddafi selbst, seinen Sohn Saif el Islam und Geheimdienstchef Abdullah Senussi Haftbefehle ausgestellt.

Gaddafi-Spross Saadi hatte vor allem Schlagzeilen gemacht, weil er versucht hatte, als Fussballprofi in Italien Fuss zu fassen. Später suchte er sein Glück als Filmproduzent. Dann ging er zur libyschen Armee, wo er zuletzt eine Elite-Einheit kommandiert haben soll.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR