×

Im Kabinett der Visionäre gibt die bildende Kunst den Ton an

Das Kabinett der Visionäre lädt ab Samstag zu seiner dritten Gruppenausstellung. In der Schau mit dem Titel «… von der Fülle und der Leere» zeigen 15 nationale und internationale Künstler ihr Schaffen.

Südostschweiz
22.08.14 - 02:00 Uhr

Von Valerio Gerstlauer

Chur. – Eineinhalb Jahre sind vergangen, seit der Kulturraum Kabinett der Visionäre in Chur seine Tore öffnete. Seither hat sich viel getan: Von den ursprünglichen Initianten sind nur wenige übrig geblieben, und Künstlerin Yvonne Michel hat sich als Spiritus rector der verbliebenen Visionäre etabliert. «Eine Gruppe von Initianten, die zu Beginn vor allem Partys organisieren wollte, ist nicht mehr im Kulturraum aktiv», erzählt Michel. Dies rühre daher, dass man keine Gastro-Bewilligung mehr erhalten habe. Seither sind im Kulturraum an der Sägenstrasse 75 nur noch Akustikkonzerte bis 23 Uhr erlaubt.

Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt derzeit auf der bildenden Kunst. So betätigen sich denn auch neue Kabinetts-Mitglieder wie Nubia Landell Valdivia und Marietta Kobald in diesem Bereich. «Das Kabinett der Visionäre lebt vom Prozess, es ist keine starre Geschichte», erklärt Michel. So sehe sie auch den momentanen Standort des Kabinetts als Zwischenlösung an – man sei nach wie vor daran interessiert, in das frei werdende Sennhof-Gefängnis zu ziehen.

Gaudenz Signorell direkt angefragt

Dass der Schwerpunkt im Kabinett der Visionäre derzeit auf der bildenden Kunst liegt, zeigt sich auch an der aktuellen Veranstaltung, die am Samstag eröffnet wird. Zum dritten Mal zeigt der Kulturraum eine Gruppenausstellung. Diese trägt den Titel «… von der Fülle und der Leere» und zeigt Positionen von 15 nationalen und internationalen Kunstschaffenden. Zu sehen sind Werke von Nathalie Gallus (Basel), Ursina Hartmann (Chur), Nubia Landell Valdivia (Chur), Lea & Adrian (Chur/Berlin), Yvonne Michel, Anja Putzi (Chur), Gaudenz Signorell (Domat/Ems), Piroska Szönye (Chur), Vladimir Ioan Taroi (Brasov, Rumänien), Monica Tusinean (Sibin, Rumänien) und Anna-Sabina Zürrer (Sachseln). Ausserdem präsentieren die drei Architekten Metaxia Markaki, Andreas Papadantonakis und Magda Vieriu ihr gemeinsames Projekt.

Als Kuratorinnen zeichnen Michel sowie die angehende Churer Kunstgeschichtsstudentin Seraina Peer verantwortlich. Die Künstler hätten ihnen ihre zum Ausstellungstitel passenden Werke vorgelegt, erklärt Michel. Gemeinsam habe man dann die Auswahl getroffen. «Gaudenz Signorell, aber auch die internationalen Künstler haben wir allerdings direkt angefragt.» Zur Ausstellung erscheint die zweite Nummer des Magazins «Das Magma», in dem sämtliche Werke, die Künstler sowie Texte von Marguerite Meyer und Chris Bluemoon präsentiert werden.

Ein Ersatz für die Jahresausstellung

Auch das nächste Projekt des Kabinetts dreht sich um bildende Kunst. Michel möchte als Ersatz für die Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler gemeinsam mit Churer Galerien im Dezember eine Werkschau auf die Beine stellen. Bisher habe sie allerdings bloss von wenigen Galeristen eine Rückmeldung erhalten, verrät Michel. Interesse hätten Luciano Fasciati, Thomas Zindel und die Galerie Cuadro 22 bekundet. «Ich möchte aber betonen: Das Kabinett der Visionäre versteht sich nicht als Galerie», sagt Michel. «Wir sind nicht marktorientiert und wollen als Förderer der Künstler auftreten.»

«… von der Fülle und der Leere». Vernissage: Samstag, 23. August, 17 Uhr. Kabinett der Visionäre, Sägenstrasse 75, Chur. Bis 6. September. Täglich geöffnet von 14 bis 18 Uhr.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR