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Im Eldorado der Goldwäscher

Die Ustria «Val Sumvitg» liegt in einem wildromantischen Seitental der Surselva, das zu den beliebtesten Schauplätzen in der romanischen Literatur zählt und neben guten und bösen Geistern von zahlreichen Wildtieren bevölkert wird.

Südostschweiz
12.07.13 - 02:00 Uhr

Von Andrea Hilber Thelen

Kennen Sie Erna? Die ehemalige Wirtin der Ustria hinten in der Val Sumvitg? Erna hat in ihrem Leben noch nie das Meer gesehen und bedauert das ganz und gar nicht. Ihre Gäste, Wanderer, Goldsucher und Schriftsteller, erzählen ihr alles, was sie von der grossen, weiten Welt wissen muss. Erna Cathomas ist ein Original und dank eines kleinen Videos auf Youtube weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Fast so bekannt wie ihre Capuns. «Unsere Capuns sind legendär», sagt Sohn Marc Cathomas. Was aber ist an diesen Capuns so speziell, ausser dass sie hervorragend schmecken? «Sie sind einfach die Besten.» Und damit ist das Thema abgeschlossen.

Traditionell und authentisch

Vor zwei Jahren hat Marc Cathomas die traditionsreiche Ustria «Val Sumvitg» von seiner Mutter übernommen. Geändert hat sich, abgesehen von einer neuen Küche, nicht viel. Wie schon vor 300 Jahren heizen Specksteinöfen die drei urgemütlichen Speisestuben, und weil die Ustria nie Opfer rigoroser Modernisierungswünsche wurde, hat das Haus seine Ursprünglichkeit bis heute bewahrt. Für frisches Blut sorgt auch Marc Cathomas Lebenspartnerin Steffi Pöhl. Die Liebe brachte sie von Berlin in die Val Sumvitg. Steffi kümmert sich in erster Linie um das Wohl der Gäste, während Marc mit dem Bus Alpin Einheimische wie Touristen vom Bahnhof Rabius weit in die Val Sumvitg chauffiert. «Es ist ein extrem schönes Tal. Noch richtig wild, und die Ruhe hier ist einmalig», schwärmt Marc. Von Marc kann man sich die schönsten und einsamsten Wege abseits der bekannten Wanderrouten erklären lassen, oder man übernachtet in der Ustria und geniesst am Abend die Stille und die fernen Rufe der Wildtiere. «Wir können hier den ganzen Tag links und rechts herumstreifen und keiner Menschenseele begegnen. Das ist auch so etwas Einzigartiges, was das Tal zu bieten hat.»

Wilde Gaumenfreude in der Ustria

Marc kennt das Tal von Kindesbeinen an. Wie schon seine Vorväter ist auch er ein passionierter Jäger, wovon die unzähligen Jagdtrophäen in der Jägerstube der Ustria erzählen. Alles, was er im Herbst erlegt, kocht Steffi für ihre Gäste. Neben den legendären Capuns ist die Ustria für die traditionellen Wildgerichte weitherum bekannt. «Alle unsere Produkte stammen aus der Gegend, und wir bereiten alles immer frisch zu», sagt Steffi. Darum komme es in Stosszeiten schon mal vor, dass Gäste eine Minute länger auf ihr Essen warten müssen. «Aber unsere Gäste haben immer Verständnis, als ob sie hier einfach zur Ruhe kommen würden.»

Die «Südostschweiz»-Macher besteigen diesen Sommer und Herbst die Berge und wagen sich weit in wilde Täler auf der Suche nach den schönsten Bergbeizen im Kanton Graubünden.

Ustria «Val Sumvitg»

Marc Cathomas, Val 392, 7173 Surrein. Telefon 081 943 11 96. Geöffnet Sommer und Herbst. Im Winter auf Voranmeldung. Vier Doppel- zimmer und ein Massenlager zum Übernachten.

Bündner Spezialitäten wie Capuns, Maluns und Gerstensuppe. Im Herbst Wildgerichte aus eigener Jagd.

Der Bus Alpin fährt zweimal täglich von Ilanz und Rabius in die Val Sumvitg.

Landeskarten 1213 Trun 1:25 000 und 256 Disentis 1:50 000

Infos unter: www.surselva.info

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