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«Ich fühle eine Verpflichtung gegenüber der Jungen CVP»

Der Bündner Nationalrat Martin Candinas soll an der heutigen Delegiertenversammlung der CVP Schweiz in das elfköpfige Präsidium gewählt werden. Der 32-Jährige wurde von der Jungen CVP Schweiz nominiert.

Südostschweiz
21.04.12 - 02:00 Uhr

Von Denise Alig

Chur/Neuenburg. – Gleich drei ihrer Kandidaten hat die Junge CVP Schweiz bei den eidgenössischen Wahlen vom vergangenen Herbst in den Nationalrat gebracht: Martin Candinas (Graubünden), Yannick Buttet (Wallis) und Marco Romano (Tessin). Die drei gelten noch als Mitglieder der Jungpartei, weil sie alle unter 35 Jahre alt sind. Mit dem Trio ist die Junge CVP Schweiz im Übrigen erstmals in ihrer Geschichte im Bundeshaus vertreten. Da ist es nur logisch, dass die jungen Christdemokraten auch einen Sitz im elfköpfigen Präsidium der Mutterpartei anstreben. Also haben die drei vor der heutigen Delegiertenversammlung der CVP Schweiz in Neuenburg ihre Strategie abgesprochen.

«Aus verschiedenen Gesprächen hat sich ergeben, dass ich für einen Sitz im Präsidium kandidiere», erklärte Candinas gestern auf Anfrage. «Ich fühle mich der Jungen CVP gegenüber verpflichtet, mich zur Verfügung zu stellen, denn sie hat mich im Wahlkampf vom Herbst finanziell und personell stark unterstützt.» Da die Zahl der Kandidaturen der Anzahl freier Sitze entspreche, seien die Chancen für eine Wahl intakt, so Candinas.

Zwölf zusätzliche Sitzungen im Jahr

Für den 32-jährigen Sozialversicherungsfachmann, der neben seinem Nationalratsmandat als Leiter Verkaufskoordination der Generalagentur Chur der Helsana-Versicherungen arbeitet, «bedeutet das neue Amt noch ein paar Sitzungen mehr im Jahr», wie er sich ausdrückte. Die nationale CVP-Spitze trifft sich einmal im Monat. «Ich werde mich auch in diesem Gremium speziell für die Anliegen der Berggebiete einsetzen, darunter für einen gut ausgebauten Service public», so Candinas. Die Probleme der Berggebiete seien nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative noch drängender geworden. «Weiter ist es mir als jüngstem Familienvater im Nationalrat wichtig, dass sich die CVP Schweiz noch aktiver und spürbarer als Familienpartei profiliert.» Zudem gelte es, in den nächsten Monaten einen Effort für das Zustandekommen der von der CVP lancierten Zwillingsinitiativen zu leisten.

Darbellay-Nachfolge kein Thema

Candinas ist nach Angaben von Patricia Giger, Parteisekretärin der CVP Graubünden, einer der ganz wenigen Bündner Christdemokraten, der in den letzten Jahrzehnten den Sprung in das nationale Parteipräsidium geschafft hat. Nur einer habe ihn noch übertroffen. «Alt Nationalrat und Bundesratskandidat Ettore Tenchio war in den Fünfzigerjahren sogar Parteipräsident», sagte Giger gestern auf Anfrage. Ein Amt, das Candinas nach eigenen Angaben allerdings nicht anstrebt. So möchte er zum Beispiel ausdrücklich nicht Nachfolger des Walliser Parteipräsidenten Christophe Darbellay werden, wenn dieser den Vorsitz der CVP Schweiz einmal abgibt. «Es ist nicht mein Ziel, Berufspolitiker zu werden», stellte Candinas dezidiert klar. «Ich will unbedingt mit einem Bein in der Privatwirtschaft bleiben.» Als 32-Jähriger könne und wolle er nicht voll auf die Politik setzen. «Abgesehen davon hat die CVP Schweiz genug fähige Leute mit langer Erfahrung, die sich bei einer Vakanz einmal für das Parteipräsidium eignen.»

Ein Bündner für die CVP-Spitze: Nationalrat Martin Candinas kandidiert für einen Sitz im elfköpfigen Präsidium.

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