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«Hochs und Tiefs sind Emotionen pur»

Als Sportjournalistin sitzt Nicole Vandenbrouck vor laufender Kamera auch mal in ein Kältebad. So geschehen im 2010 im Ruheraum beim HC Davos. «Bei diesem Selbstversuch ging ich an meine Grenzen.

Südostschweiz
31.01.15 - 01:00 Uhr

Als Sportjournalistin sitzt Nicole Vandenbrouck vor laufender Kamera auch mal in ein Kältebad. So geschehen im 2010 im Ruheraum beim HC Davos. «Bei diesem Selbstversuch ging ich an meine Grenzen. Ich verabscheue kaltes Wasser, schaffte 45 Sekunden bei 4 Grad. Im ersten Moment fühlten sich meine Beine wie schockgefroren an», erinnert sich die begeisterte Westernreiterin an dieses Erlebnis. Nicole wuchs zusammen mit ihrem zehn Jahre älteren Bruder Martin, der mit 37 Jahren verstarb, bei den Eltern in Rapperswil-Jona auf. Sport hatte in der Familie Vandenbrouck einen hohen Stellenwert. Und weil beide Elternteile arbeiteten, wurde sie schon früh zur Selbständigkeit erzogen. «Ich spielte Fussball, Basketball, Volleyball und Tischtennis. Zudem war ich im Kunstturnen und im Leichtathletikclub, und ich nahm Reitstunden.» Mit 12 Jahren besuchte sie das erste Eishockeyspiel, danach ging sie regelmässig an SCRJ-Spiele. «Ich war beim Aufstieg in die NLA live dabei», freut sie sich. An die Schulzeit hat sie gute Erinnerungen.

«Ich war ein Bengel, der hin und wieder dafür büssen musste. Noch heute treffe ich mich alle drei Monate mit fünf Schulkolleginnen von damals. Eine kocht jeweils für die anderen. Diese Abende geniesse ich sehr.» Nach der Schulzeit absolvierte sie bei Staefa Control System die KV-Ausbildung. Danach startete sie ihre journalistische Karriere mit einem dreijährigen Volontariat bei der «Seepresse/Südostschweiz», von wo aus sie auch das Medienausbildungszentrum (MAZ) in Luzern besuchte. «Auf die Stelle aufmerksam gemacht hat mich mein damaliger Nachbar Carlo Stuppia, der auch dort arbeitete. Ich erinnere mich sogar noch an meinen ersten Artikel. ‘Depressionen – Mit dem ersten Herbstnebel kommen sie’, hatte nichts mit Sport zu tun.» Sportnachrichten haben sie immer interessiert. Während Olympischen Spielen lief bei Vandenbroucks zu Hause der Fernseher den ganzen Tag hindurch.

Beim Sport fasziniert mich die Leistung eines Menschen. Sein Ehrgeiz, es so weit zu schaffen, und auch die Emotionen, die hinter allem stecken.» In 20 Jahren Sportjournalismus hatte sie nie das Gefühl, dass sich etwas wiederhole. «Sportliche Hochs und Tiefs sind Emotionen pur!» Vandenbrouck mag es, jeden Tag Menschen zu unterhalten. Zudem hat sie sich in all den Jahren in der männerdominierten Eishockey-Szene einen gewissen Respekt verschafft. Ihre Arbeitstage unterscheiden sich in Büro-, Match- oder Storytage. «Bürotage beginnen um 9.30 Uhr und enden, wenn alles gut geht, um 19 Uhr. In dieser Zeit gestalte und fülle ich Seiten mit Fremd- oder eigenen Texten. An Matchtagen recherchiere ich und fahre dann an den Spielort, wo ich vor Ort schreibe.» Story- und Interview-Termine ergänzen ihre Arbeit. Etwas schade findet sie es, dass bei der heutigen medialen Schnelllebigkeit Tiefe, Hintergrund und persönliche Kontakte oftmals verloren gehen. Bei ihr ist dies noch nicht so weit. Etwa dann nicht, wenn sie sich nach einem Eishockey-Match den Weg zur Garderobe freibahnt und die Leute meinen, sie sei ein Groupie. Die Frage nach den Top-3-Eishockeyspielern beantwortet sie umgehend. «Lino Martschini vom EV Zug beweist, dass Grösse nicht alles ist. Martin Plüss vom SC Bern beweist, dass man im Alter noch besser werden kann. Und bei Fredrik Pettersson vom HC Lugano sind Torhunger und Siegeswille unendlich.» Privat reitet sie drei Pferde von Freundinnen aus. ?«Das ist für mich die perfekte Erholung vom Alltag und ein idealer Ausgleich. Die Harmonie mit den Pferden ist beruhigend und die Erlebnisse in der Natur sind einzigartig. Privat koche ich gerne mit meinem Freund und lade Gäste zum Essen ein. Zudem ist mir schönes Wohnen sehr wichtig.»

«Ich nenne Lino Martschini vom EV Zug, Martin Plüss vom SC Bern und Fredrik Pettersson vom HC Lugano.»

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