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Historische Konfusionen

Undiszipliniertheiten prägten die gestrige Debatte des Grossen Rats zur Teilrevision des Mittelschulgesetzes. Eine unschöne Szene jagte die andere. So stellte Kommissionspräsident Luca Tenchio (CVP, Chur) nicht weniger als drei Ordnungsanträge, wovon zumindest einer an Unanständigkeit grenzte.

Südostschweiz
22.10.14 - 02:00 Uhr

Von Denise Alig

Unter anderem sollte die heutige Sitzung um neun Uhr statt um 8.15 Uhr beginnen, damit die Fraktionen in Ruhe über die Berechnung der Investitionspauschale des Kantons pro Mittelschüler und Jahr beraten konnten. Eine Arbeit, die zwingend vor Sessionsbeginn hätte erledigt sein sollen.

Auch die FDP patzte gehörig, als sie nach einer kurzfristig einberufenen Fraktionssitzung eine Viertelstunde zu spät im Rat eintraf. Das trug ihr eine scharfe Rüge von Standespräsident Duri Campell ein. Konfusion produzierte auch ein Grossrat, der auf den Abstimmungsknopf drückte, ohne dass sein Votum auf der Anzeigetafel erschienen wäre. Ein Versehen, das er schliesslich vor versammelter Runde eingestehen musste.

Die Not war so gross, dass der Versuch, das Chaos mit einem einzigen, wenn auch rigiden Akt zu stoppen, unvermeidlich wurde. Der Antrag, die Vorlage in globo zurückzuweisen, scheiterte allerdings knapp. So kommt es heute zur Fortsetzung der unter einem schlechten Stern stehenden Debatte. Gelingt es dem Parlament, seine Scharte zumindest teilweise auszuwetzen, müssen langjährige Ratsmitglieder und Beobachter des Bündner Parlamentsbetriebs das Grossratsgebäude in Chur heute nicht wieder kopfschüt-telnd verlassen und vor sich hin murmeln, so etwas hätten sie noch nie erlebt.

dalig@suedostschweiz.ch

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