×

Herrschaft will touristischbald zum Heidiland gehören

Die Behörden der Bündner Herrschaft liebäugeln mit einem raschen Beitritt zur Tourismusorganisation Heidiland Tourismus AG. Die politischen Strukturen in den vier Gemeinden dürften aber kaum angetastet werden – vorläufig.

Südostschweiz
07.08.10 - 02:00 Uhr
Herrschaft will touristischbald zum Heidiland gehören

Die Behörden der Bündner Herrschaft liebäugeln mit einem raschen Beitritt zur Tourismusorganisation Heidiland Tourismus AG. Die politischen Strukturen in den vier Gemeinden dürften aber kaum angetastet werden – vorläufig.

Von Reto Furter

Fläsch. – In touristischer Hinsicht gehört die Bündner Herrschaft ab nächstem Jahr wohl zur Bad Ragazer Tourismusorganisation Heidiland Tourismus AG im Nachbarkanton St. Gallen. Das sagte am Donnerstagabend der Maienfelder Stadtpräsident Max Leuener an einer Podiumsdiskussion zum Thema «Bündner Herrschaft wohin?». Die Diskussion fand im Torkel von Andrea Davaz in Fläsch statt, organisiert wurde der Anlass von der «Südostschweiz», Radio Grischa und Tele Südostschweiz.Die Gemeindebehörden von Malans, Jenins, Maienfeld und Fläsch hätten sich der Frage nach der touristischen Zugehörigkeit in den letzten Jahren zu wenig gewidmet, räumte Leuener selbstkritisch ein. Jetzt sei man sich aber weitgehend einig, dass man die touristische Vermarktung der Bündner Herrschaft «professionell angehen» wolle. Man beabsichtige, sich über den Rhein hinweg an die Heidiland Tourismus AG in Bad Ragaz anzuschliessen, und zwar «bis Ende Dezember». Er hoffe, so Leuener zu den rund 50 Personen im Publikum, dass die Bevölkerung diese Entscheidung mittrage.

Synergien mit Heidiland nutzen

Björn Caviezel, Direktor der Heidiland Tourismus AG, schlug in die gleiche Kerbe. Dass man Interesse an der Bündner Herrschaft habe, sei kein Geheimnis. Mit der Marke «Heidi» könne man etwas machen, vor allem, wenn Maienfeld mitziehe. Die Herrschaft solle ihr vorhandenes touristisches Potenzial stärken, wieder auf der touristischen Landkarte erscheinen und mit der Region Heidiland kooperieren – schliesslich biete man eine «funktionierende, moderne Tourismusorganisation» an.Die Bündner Herrschaft käme dank einer Zusammenarbeit in den «Schoss vom Heidiland», einem «va-lablen Kooperationspartner» mit über 100 Hotelbetrieben und einem bekannten Markennamen, so Caviezel weiter. Die Bevölkerung dies- und jenseits des Rheins sei schliesslich «vom gleichen Menschenschlag» – erzwingen wolle man aber nichts. Touristen, so gab Caviezel zu bedenken, würden die Region allerdings sowieso als Einheit wahrnehmen, unabhängig davon, wie die Kantons- und Gemeindegrenzen verliefen.

Grossräumig denken

Im Bündner Amt für Gemeinden sieht man einer solchen kantonsübergreifenden Zusammenarbeit gelassen entgegen, wie Amtsleiter Thomas Kollegger sagte. Wenn Kooperationen etwas nützten, so solle man auch zusammenarbeiten, auch über Kantonsgrenzen hinweg. Wichtig sei ja vor allem, dass man «grossräumig denke», so Kollegger.Man dürfe keine Schranken im Kopf haben – aber das betreffe nicht nur den Anschluss an Heidiland Tourismus AG, sondern auch eine mögliche Fusion der vier Gemeinden in der Herrschaft. Es mache nämlich wenig Sinn, zu viele Kooperationen einzugehen und stattdessen auf einen Zusammenschluss zu verzichten. Autonomie bestehe dann auch in den vier Gemeinden nur noch auf dem Papier, gab er zu bedenken. Mit einer fusionierten Grossgemeinde in der Bündner Herrschaft sei jedenfalls der «optimale Umgang mit Grund und Boden» einfacher zu bewerkstelligen.Solchen Überlegungen konnte Leuener freilich wenig abgewinnen, Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich hin oder her. Die politische Fusionsfrage stelle sich in der Herrschaft gar nicht, sagte er. Die Stärken der Region lägen in der Kleinräumigkeit. Das habe in der Herrschaft schliesslich zu Wohlstand geführt.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR