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Henri Laaksonens verpasste Chance

Mit Henri Laaksonen ist gestern am Crédit Agricole Suisse Open in Gstaad auch der letzte Schweizer ausgeschieden. Laaksonen verabschiedete sich gegen den Holländer Robin Haase ehrenvoll.

Südostschweiz
25.07.14 - 02:00 Uhr

Von Rolf Bichsel

Tennis. – Ohne viel Kredit war Henri Laaksonen in sein Achtelfinalspiel gestartet. Nie vorher hatte er an einem Turnier dieser Grössenordnung die Viertelfinals erreicht oder einen vergleichbar starken Gegner wie Robin Haase, die Nummer 51 der Welt, geschlagen. Aber der 22-jährige Ostschweizer mit Wohnsitz Biel und finnischen Wurzeln wuchs über sich hinaus. Erst nach zwei Stunden und 18 Minuten gab er sich dem Vorjahresfinalisten mit 4:6, 6:1, 5:7 geschlagen. Es war wie vor anderthalb Jahren im Davis Cup: Damals hatte er dem Tschechen Tomas Berdych über best-of-five einen Satz abgerungen.

Fatale Fehlerorgien

«Ich hätte die Partie gegen Haase gewinnen müssen», resümierte Laaksonen seinen Nachmittag. «Ich hätte sogar alle drei Sätze gewinnen müssen. Aber ich verlor zwei. Das ist natürlich bitter.» Tatsächlich gewann Laaksonen ein Game (15:14) und vier Ballwechsel (104:100) mehr als Haase, vergeigte aber alle seine Chancen. Die erste Möglichkeit, den Gegner zu distanzieren, vergab der Schweizer zu Beginn des ersten Satzes, als er mit einem Blitzstart 2:0 in Führung ging, sich bei eigenem Aufschlag einen Spielball zum 3:0 erspielte, zehn Minuten und 15 Eigenfehler später aber 2:4 zurücklag. Ähnliches wiederholte sich im Entscheidungssatz: Laaksonen gelang im ersten Game das Break; er schien auf dem Weg zum Sieg, nachdem er im zweiten Durchgang den Holländer während 30 Minuten dominiert und deklassiert hatte. Aber nach dem 1:0 und 40:0 bei eigenem Aufschlag ermöglichte er mit fünf «unforced errors» hintereinander dem Gegner wieder den Ausgleich.

Derart grosszügig im Vergeben von Möglichkeiten präsentierte sich Gegner Haase nicht. Laaksonen realisierte im dritten Satz nach einem 3:5-Rückstand und drei abgewehrten Matchbällen zwar nochmals den Ausgleich; zehn Minuten später folgte aber nach einer weiteren zweiminütigen Fehlerorgie Laaksonens (drei Grundlinienfehler und ein neunter Doppelfehler) das entscheidende Break zum 5:7.

Die Suche nach dem Positiven

Kann Laaksonen trotz der bitteren Niederlage etwas Positives aus dem Spiel mitnehmen? «Wenn es da etwas Positives gibt, dann, dass ich mehr als zwei Stunden lang gegen die Nummer 51 der Welt von der Grundlinie aus das Spiel dominierte, obwohl mich mein Aufschlag einmal mehr in diesem Sommer im Stich liess. Aber auch deshalb rangiere ich im Moment nur im Bereich von Platz 300 in der Weltrangliste. Dieses Ranking repräsentiert meine letztjährigen Leistungen.»

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