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Heisser Stuhl der «Rundschau» landet in Chur

Wer auf diesem Stuhl sass, hatte es selten gemütlich – die «Rundschau» des Schweizer Fernsehens hat ihren ausgedienten heissen Stuhl versteigert. Ein Churer, der nach einem speziellen Hochzeitsgeschenk suchte, griff zu.

Südostschweiz
27.09.13 - 02:00 Uhr

Von Carlo Lardi

Chur. – «Er ist schon ziemlich abgenutzt, aber eigentlich sehr gemütlich», sagt Rico Obrist über seinen, wie er betont, «speziellen Kauf». Der Teilhaber der Curion Elektronik AG hat den heissen «Rundschau»-Stuhl Ende August für 2150 Franken auf ricardo.ch ersteigert. Er spricht von einem Glücksfall: «Ich war auf der Suche nach einem speziellen Hochzeitsgeschenk für einen guten Freund – als ich von der Versteigerung des heissen Stuhls erfuhr, kam mir die Idee.»

Das schwarze Leder mit provisorischem Sockel, welches in der «Rundschau» an einer Wand befestigt war, steht noch in Obrists Büro in der Churer Bahnhofstrasse. Der Stuhl soll dereinst in einem noch zu bauenden Haus in Chur Platz finden. In welcher Umgebung der Stuhl integriert wird oder ob er eine spezielle Funktion erhalten wird, sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden. Der Stuhl sei aber seit der Hochzeit, welche schon stattgefunden habe, auf dem Papier bereits verschenkt worden.

Geschenk für Remo Stoffel?

Gerüchteweise soll es sich beim Empfänger des Stuhls um den Bündner Immobilienunternehmer Remo Stoffel handeln. Stoffel heiratete am vergangenen Samstag in Moskau die Ex-Snowboarderin Manuela Pesko und plant zurzeit den Bau eines 5-Millionen-Traumhauses in Chur. Ob es sich beim Empfänger tatsächlich um Stoffel handle, wollte Obrist jedoch nicht sagen.

Bündner reissen sich um Stuhl

Offenbar gab es in den letzten Minuten der Versteigerung noch ein Bündner Kopf-an-Kopf-Rennen um den heissen «Rundschau»-Stuhl. Nebst dem Churer riss sich nämlich noch ein Interessent aus Laax sowie ein User aus Trimmis um das schwarze Leder, wie Obrist beim Mitbieten auf ricardo.ch einsehen konnte. «Für ein paar Minuten war ich mir über den Erfolg meiner Mission, wie ich mein Vorhaben sah, nicht mehr sicher. Und das Budget, welches ich mir gesetzt hatte, wollte ich natürlich nicht sprengen», gesteht Obrist. Doch er bot 50 Franken mehr als der Interessent aus Laax.

Versteigerung für guten Zweck

Die Liste der Studiogäste, welche von 2006 bis 2013 den Moderatoren der «Rundschau» vom heissen Stuhl aus Red und Antwort «sassen», ist lange. Sie reicht von Bundesräten über Banken-Chefs bis hin zu Professoren und Verwaltungsratspräsidenten. Das Möbelstück wurde vom Schweizer Fernsehen im Sommer ausgemustert, da die Politsendung nach einem Re-design ein neues Studio bekommen hat – ohne Stuhl.

Der Erlös der Versteigerung kommt dem Hilfswerk «Reporter ohne Grenzen» zugute, das sich für bedrohte Journalisten einsetzt. Obrist konnte den Stuhl am 12. September beim Schweizer Fernsehen in Zürich abholen. «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz übergab dem Churer den Stuhl persönlich.

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