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Hauptsache Kalberwurst: Bank Linth überzeugt die Aktionäre

Die Zahlen sind nicht rosig. Die Bank Linth musste 2012 wiederum einen Gewinnrückgang verzeichnen. Die Minderheitsaktionäre müssen sich mit einer tieferen Dividende – und einer heissen Kalberwurst begnügen.

Südostschweiz
12.04.13 - 02:00 Uhr

Von Nicole Bruhin und Marc Allemann

Rapperswil-Jona. – Die diesjährige Generalversammlung der Bank Linth bot einigen Zündstoff: Eine Dividendenkürzung für die Aktionäre, die Schliessung von mehreren Bankfilialen in der Region sowie ein wiederholter Gewinnrückgang.

Verwaltungsratspräsident Georges Knobel machte jedoch schon in seiner Begrüssungsansprache deutlich, dass die Bank Linth aus Sicht des Verwaltungsrates solid und gesund aufgestellt sei. Deshalb würde es auch in Zukunft keine Strategiewechsel geben. «Wir wollen für die Region eine solide Anlaufstelle bleiben.»

Doch den Anlegern dürfte nicht entgangen sein, dass die ambitionierten Wachstumspläne der Bank Linth plötzlich auf Eis gelegt wurden. Die Jahre zuvor gross angekündigte Filialnetz-Erweiterung wurde denn auch nicht angesprochen. Stattdessen werden Bankschalter geschlossen. Bereits Ende Monat werden in Gommiswald, Kempraten, Weesen, Hombrechtikon und Erlenbach Kassenschalter geschlossen.

Aktionäre beissen in sauren Apfel

Die 1234 Minderheitsaktionäre in der Sportanlage Grünfeld nahmen die aktuelle Situation der Bank Linth aber relativ gelassen. Kommentarlos wurden Jahresbericht und Jahresrechnung 2012 genehmigt. Sogar die Dividenden-Kürzung von zwölf auf acht Franken wurde mit lediglich einem kritischen Votum durchgewinkt. David Sarasin, der zum ersten Mal die Generalversammlung als CEO bestritt, schien darüber sichtlich erleichtert.

Trotz eines bewegten Jahres scheint das Vertrauen der Aktionäre in die Bank mehrheitlich gross. Ein Beweis hierfür ist laut Sarasin, dass die Kundengelder 2012 um 5,4 Prozent zugenommen haben. «Wir sind auf dem richtigen Weg», sagte er. Auch in Zukunft wolle die Bank ihre Effizienz steigern und bedürfnisorientiere Lösungen für ihre Kunden bieten.

Minder-Initiative lässt grüssen

Mit Hoffnung und Zuversicht lässt sich aber kein Geld machen. Die Bank Linth rechnet laut Sarasin dieses Jahr mit ähnlichen Ergebnissen wie 2012. Die Anforderungen auf die Banken würden weiter zunehmen. Weiterhin sei auch dieses Jahr mit tiefen Zinsen, Margendruck und getrübten Konjunkturaussichten zu rechnen.

Cash-Guru Alfred P. Herbert aus Rapperswil-Jona konnte diesen Aussagen nicht viel abgewinnen. «Kein Quell der Freude» nannte der meinungsstarke Aktionär die Situation (siehe Umfrage).

Bei der letztjährigen Generalversammlung hatte Herbert erfolgreich eine Erweiterung des Verwaltungsrates mit Persönlichkeiten aus der Region gefordert. Dieses Jahr präsentierte die Bank Linth zwei Kandidaten. Ralph Peter Siegl, CEO der Confiseur Läderach aus Wolfhausen, sowie der frühere Verwaltungsratspräsident Heinz Knecht wurden klar bestätigt.

Doch ohne Kritik ging es nicht. Ein Votant forderte, die neuen Verwaltungsräte sollten nur für ein Jahr bestätigt werden. Dies sei nach Annahme der Abzocker-Initiative, welche eine solche Vorgabe vorsieht, nur sinnvoll. VR-Präsident Knobel winkte jedoch ab. In den Statuten stehe, dass Verwaltungsräte für eine ganze Finanzperiode gewählt würden. Auch ein Vorschlag, gar keine neuen Verwaltungsräte zu wählen, wurde fallen gelassen.

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