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Günstige Stadt-Wohnungen erfordern eine Umzonung

Nachdem die Stadt Rapperswil-Jona das Grundstück der Neuapostolischen Kirche gekauft hat, sollen dort günstige Wohnungen entstehen. Dafür muss zuerst umgezont werden.

Südostschweiz
13.01.15 - 01:00 Uhr

Von Jérôme Stern

Rapperswil-Jona. – Als die Neuapostolische Kirche ihr Grundstück an der Kreuzstrasse vor einem Jahr zum Kauf anbot, griff die Stadt schnell zu. Dass das Kirchengebäude in einer Zone für öffentliche Bauten und Anlagen steht, störte nicht. Im Gegenteil. Denn dadurch konnte man die Parzelle zu einem günstigen Preis erwerben, kommentierte Stadtpräsident Erich Zoller das Geschäft damals – ohne den genauen Kaufpreis zu nennen.

Mit dem Kauf eröffnete sich für die Stadt die Möglichkeit, hier günstige Wohnungen zu schaffen. Gemäss der Schwerpunktplanung 2013 bis 2016 soll bezahlbarer Wohnraum gefördert werden.

Umzonung ist notwendig

Dabei möchte das Ressort Bau und Infrastruktur zusammen mit Wohnbaugenossenschaften und Pensionskassen Projekte erarbeiten. Doch damit sich ein solcher Plan an der Kreuzstrasse umsetzen lässt, muss das Grundstück zunächst umgezont werden.

Künftig soll es also in der Wohnzone für dreigeschossige Bauten eingeteilt werden – ebenso wie ein angrenzendes Grundstück am Hans-Rathgeb-Weg. Doch die administrativen Arbeiten gehen noch weiter: Weil ein unter Schutz stehender amerikanischer Tulpenbaum vor einigen Jahren auf dem Teilzonenplan falsch eingezeichnet wurde, nutzt man gleich die Gelegenheit und möchte das botanisch-planerische Missgeschick korrigieren. Endlich soll der Baum mit seinem korrekten Standort an der westlichen Grenze des ehemaligen Kirchengrundstücks eingetragen werden – wobei er seinen geschützten Status selbstverständlich behält.

Baugenossenschaft ist Favorit

Gemäss dem zuständigen Stadtrat Thomas Furrer ist man hinsichtlich des Projekts mit der Baugenossenschaft Rapperswil-Jona im Gespräch. «Sie ist die klare Favoritin, weil ihr auch die angrenzenden sieben Mehrfamilienhäuser gehören.» Als deren Besitzerin könne sie ein allfälliges Neubauprojekt mit engerem Bauabstand realisieren. Seitens der Baugenossenschaft bestätigt ihr Präsident Willy Brülisauer entsprechende Planungen: «Unser Projekt sieht rund zwölf Wohnungen vor, wobei sie gemäss dem Wunsch der Stadt günstig sein werden.» Voraussetzung dafür sei aber die Umzonung.

Übrigens war die Baugenossenschaft schon einmal Eigentümerin der Liegenschaft. «Wir haben sie damals der Neuapostolischen Kirche verkauft», sagt Brülisauer. Sicher hätten sie die Parzelle jetzt auch einfach zurückkaufen können. Doch das Risiko, dass die Umzonung nicht durchkomme, habe man nicht eingehen wollen.

Spannender Ablauf

Gespannt dürften sowohl Stadt als auch Baugenossenschaft sein. Denn zunächst gilt es, das Ergebnis des heute beginnenden 30-tägigen Auflageverfahrens sowie des folgenden fakultativen Referendums abzuwarten.

Erst wenn dabei alles glatt geht, kauft die Baugenossenschaft die Parzelle von der Stadt – und wird damit zum zweiten Mal Eigentümerin.

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