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Grossraubtiere: Zeichen der Geringschätzung

Die dezentrale Besiedelung der Schweiz ist unter Druck, die Berglandwirtschaft hat zu kämpfen und sorgt sich um den Nachwuchs. Die Ansiedelung von Wolf und Bär verschärft diese Situation dramatisch und wirft für die Landwirte Existenzängste auf.

Südostschweiz
17.05.14 - 02:00 Uhr

Viele, vor allem Kleinbauern in den Hochtälern, werden lieber aufgeben, als dass sie ihre Nutztiere – Schafe, Ziegen –, die sie mehr als die Hälfte des Jahres im Stall umsorgen und durch den Winter bringen, im Frühling, kaum können sie endlich raus, in diese Gefahr bringen und einen barbarischen Tod sterben lassen. Dies bestätigten mir Betroffene.

Aus und Schluss mit der Schaf- und Ziegenhaltung! Wenn dem Bund und dem Kanton Graubünden die Wölfe und Bären wichtiger sind als die herkömmliche bäuerliche Wirtschaftsweise und das, was man bis vor Kurzem unter Wildhut verstand, der Tierschutz sich nur vernehmen lässt, wenn dieselben Nutztiere in den Ställen aus baulichen Gründen unter Umständen nicht die x-Lumen vorgeschriebenen Lichts erhalten, sondern vielleicht ein Quäntchen weniger, sonst aber jede erdenkliche Fürsorge bekommen und die Wildtiere ohne Chance gnadenlos gehetzt werden, dann muss Schluss sein mit der Tierhaltung.

Auch als Nichtbäuerin muss man zugestehen, dass es einer Geringschätzung der Bergbevölkerung gleichkommt, diese Raubtiere aufgezwungen zu erhalten. Auf keinen anderen Berufsstand wird von Amtes wegen der eigentliche Erzfeind losgelassen und dazu noch Fremdverschulden zu Eigenverschulden erklärt (kein oder ungenügender Herdenschutz).

Elisabeth Hasler-Stoffel, Zürich/Hinterrhein

Zum Artikel «Famos: ‘Der Bär muss einen Riesenhunger gehabt haben’» in der Ausgabe vom 16. Mai.

Als ich den Artikel gelesen habe, bin ich erschrocken. Schafhirte Jon Famos schläft bei den Schafen, um den Bär zu vertreiben. Der Mann kann sich nicht vorstellen, welcher Gefahr er sich da aussetzt. Der Mann ist zu bewaffnen, damit er den angreifenden Bär gemäss Bundesgesetz Art. 17 StGB straffrei abschiessen kann. Alles andere ist purer Wahnsinn. Da sind die Verantwortlichen gefordert, denn zu was so ein Raubtier fähig ist, wenn man ihm das Futter verwehrt, kann sich anscheinend niemand vorstellen.

Die Schönmalerei von Jagdinspektor Georg Brosi und Co. muss aufhören, und die verantwortlichen Politiker müssen jetzt Entscheide fällen. Ist es in unserer Wohlstandsgesellschaft so, dass es Tote oder Verletzte geben muss, bevor man handelt? Alle, welche meine Aussagen infrage stellen, können bei mir gerne die umfangreiche Dokumentation mit Angriffen von Bär und Wolf auf Menschen einsehen. Es ist nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen trotz der Wahlen morgen Sonntag handeln, bevor Schlimmeres passiert als Nutztierrisse.

Hermi Plump, Tamins

Zum Artikel «Famos: ‘Der Bär muss einen Riesenhunger gehabt haben’» in der Ausgabe vom 16. Mai.

Unglaublich, was da den Bauern und den Schafen zugemutet wird. Der Tier- und Naturschutz droht ins Gegenteil seines Namens zu pervertieren. Hunde müssen sich für Ausstellungen präparieren und vergöttern lassen, Katzen werden in Körben auf lange Reisen mitgenommen, exotische Reptilien in Wohnhäusern gehalten und Schafe dem Raubtier zum Frass vorgesetzt. Menschen aber werden ohne Augenzwinkern gesundheitsschädigenden Belastungen durch Strahlungen, Verkehrslärm und Lebensmittelzusätze ausgesetzt. Das ist einfach krankhaft; der gesunde Menschenverstand bleibt auf der Strecke, weil wir keinen direkten Kontakt mehr mit der Natur haben und nicht mehr wissen, was es alles für ein Leben in gesundem Wohlstand braucht. Es ginge darum, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.

Christoph Siegerist, Wil (St. Gallen)

In letzter Zeit häufen sich Leserbriefe, in welchen Arbeitnehmerverbände und andere Gewerkschaften in den gleichen Topf wie die Unia geworfen werden. Der Kaufmännische Verband Sektion Chur (KV Chur) sowie die Gewerkschaft Syna möchten klarstellen, dass aktuell im Designer Outlet in Landquart eine Vereinbarung zwischen ihnen und der Betreibergesellschaft besteht. Mit dem gewählten Vorgehen haben diese beiden Arbeitnehmervertretungen bewiesen, dass sie dem veränderten Konsumverhalten Rechnung tragen und gleichzeitig für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer faire Anstellungsbedingungen schaffen. Diese Win-win-Situation – sowohl für die Betriebe, welche den Bedürfnissen des Fremdenverkehrs dienen, als auch für die betroffenen Arbeitnehmer – gilt es zu würdigen.

Es ist geradezu Rufschädigung, wenn nun mit oberflächlichen Behauptungen der Anschein erweckt wird, auch diese beiden Verbände hätten den Bundesgerichtsentscheid initiiert. Der KV Chur und die Gewerkschaft Syna stehen weiterhin hinter der Vereinbarung, welche von den Vertragspartnern im Jahr 2009 erarbeitet und 2013 erneuert wurde. Die Unterzeichnenden haben sich damit den Realitäten des heutigen Fremdenverkehrs und dem gleichzeitigen Schutz des Arbeitnehmenden anzupassen versucht. In diesem Zusammenhang ist das Shopping als touristisches Erlebnis in die Verordnungsbestimmung des Arbeitsgesetzes neu aufzunehmen. Um die Ausnahmebestimmung nicht ihres Sinngehalts zu entleeren, sollte sie jedoch mittels einfach feststellbarer, objektiver Kriterien eng gefasst werden und den Arbeitnehmerschutz wahren. Die Vorgabe betreffend Arbeitnehmerschutz wurde mit der erwähnten Vereinbarung bereits Rechnung getragen. Die Abstimmung über die Mindestlohn-Initiative mit der Arbeitsplatzproblematik im Outlet zu verknüpfen, erachten wir als nicht zielführend und kontraproduktiv.

Hans Maissen, Regionalverantwortlicher Gewerkschaft Syna, Chur; Rolf Bless, Präsident KV Chur

Anfang Jahr konnte man den Medien entnehmen, dass die Gemeinderäte von Disentis und Tujetsch ihren beiden Gemeindeverwaltungen eine Motion eingereicht haben, welche die nähere Prüfung eines Strassentunnels zwischen Dieni und Göschenen verlangt. Obwohl mir bewusst ist, welch ökonomischer Stellenwert der Tourismus bei uns hat, bin ich der Meinung, dass dieses Projekt auch anderen engagierten Wirtschaftszweigen von grossem Nutzen wäre.

Ich bin Geschäftsführer eines Kleinbetriebs, welcher schweizweit tätig ist. Firmensitz und Produktionsstandort sind in Sedrun. Eine schnelle Verkehrsverbindung mit der Autobahn würde die Konkurrenzfähigkeit, nicht nur unseres Geschäfts, um einiges steigern. Obwohl der grössere Teil unserer Arbeit in unserer Region bleibt, werden zwei Drittel unseres Umsatzes ausserhalb der Surselva generiert. Die unterirdische Verbindung würde sicherlich auch anderen Unternehmungen ermöglichen, auswärtiges Geld in unsere Bergregion zu transferieren.

Das Bildungszentrum unserer Branche befindet sich in der Nähe von Olten. Junge Leute zu motivieren, auch wenn diese an unserem Beruf Gefallen finden, eine Reise fast durch die ganze Schweiz zu unternehmen, um eine Berufsschule oder eine andere Weiterbildung zu besuchen, ist schwierig. Auch der Bildungsproblematik in unseren Tälern würde der Oberalptunnel deshalb Erleichterung bringen. Nur eine Regionalwirtschaft mit engagierten und gebildeten Mitarbeitern kann sich über ihre Grenzen hinaus weiterentwickeln und im Wettbewerb bestehen.

Schöne und grosse Projekte werden aber nicht genügen, um die Zukunft in unseren schönen Bergtälern zu sichern. Wir alle wissen, dass es ohne eine noch engere Zusammenarbeit der Gemeinden in der oberen Surselva sehr schwierig wird. Der Schulzusammenschluss der Sursassiala muss deshalb der nächste Schritt in diese Richtung sein. Eine gute Grundschule ist auch ein Grund, unsere Region als Wohnort zu wählen. Als Medelser Bürger mit Wohnsitz in Disentis und Geschäft im Tujetschertal habe ich schon vor einigen Jahren in den drei Gemeinden der oberen Surselva fusioniert. Meine Erfahrungen sind durchaus positiv. Darum wünsche ich für unsere Region gute Verbindungen, im Verkehrsbereich, aber auch auf politischer Ebene, damit diese unsere Existenz in Zukunft positiv beeinflussen.

Uve Giger, Segnas

Zumindest eines haben Christoph Blocher und Conchita Wurst gemeinsam: die Schlagzeilen, die sie in den letzten Tagen machten. Der eine verlässt gestikulierend und wortreich den angestammten Sitz im Nationalrat, der/die andere verlässt im Blitzlicht eine Bühne, welche für viele offenbar ein kulturelles (?) Highlight bedeutet; andere wieder zucken mit den Achseln und freuen sich auf nächstes Jahr in Wien – oder auch nicht …

Aber im nächsten Jahr sieht nun vieles wieder anders aus, für Conchita sowohl wie für Christoph Blocher. Mir ist eigentlich beides wurst: Singen und Gestikulieren gehören irgendwie zusammen. Hauptsache, man bleibt im Gespräch und in den Charts – oder vielleicht auch nicht?

Paul B. Hassler, Chur

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