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«Glaruspark-Boden ideal für Industrie»

Glarus Nord scheint kein Problem zu haben mit dem Aus für den Glaruspark. Gemeinde wie Wirtschaftsförderung und Raumplaner sehen eine grosse Nachfrage für den Boden.

Südostschweiz
15.07.12 - 02:00 Uhr

Von Fridolin Rast

Glarus Nord/Schänis. – «Der Boden im Unterflechsen in Glarus Nord wäre ein idealer Standort für Industrie- oder Dienstleistungsbetriebe.» Das sagt Heinz Martinelli, Leiter Wirtschaft und Arbeit beim Kanton Glarus zum Boden, auf dem der ECE/Glaruspark geplant war. Und skizziert damit Perspektiven für die Verwendung dieses «eigentlichen Filetstücks» nach dem überkantonalen Nein zum Einkaufszentrumsprojekt.

«Gemeinde könnte auswählen»

In Frage kommen für den obersten Wirtschaftsförderer Firmen, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze bringen. An Arbeitsplätzen habe der Kanton auf jedem Qualifikationsniveau Bedarf. Und letztlich gehe es auch immer um neue Steuerzahler. Auch die Nachfrage nach Bauland und Industrieflächen sei da, so Martinelli, der Druck vom oberen Zürichsee in Richtung Glarnerland spürbar: «Anfragen haben wir immer wieder.»

Kein Wunder, wenn man Peter Stocker, Leiter Raumplanung beim Kanton Glarus, hört. Im oberen Zürichseeraum und in der March sei Industrie- oder Gewerbebauland entweder gar nicht mehr verfügbar oder dann zwei- bis dreimal so teuer wie im Kanton Glarus. «Kurz- oder mittelfristig besteht die Nachfrage sicher, und die Gemeinde müsste den Boden ja nicht gleich dem Erstbesten verschenken.» Sie solle im Gegenteil auf «etwas mehr Wertschöpfung» hin auswählen, empfiehlt Stocker.

Nord hat «diverse Interessenten»

Die Gemeinde habe diverse Interessenten, teilt denn auch Mediensprecher Andreas Neumann auf Anfrage mit. Die Gemeinde denke zurzeit an KMU, Unternehmen bis 250 Mitarbeitende also, allenfalls Logistik-Unternehmen. Wichtig sei, dass wertschöpfende Arbeitsplätze geschaffen würden, so Neumann. Und: «Natürlich wäre es schön, dort Dienstleistungsunternehmen anzusiedeln.» In der laufenden Raumplanung werde das Gelände für Industrie respektive Gewerbe gedacht bleiben, die Erschliessung dafür sei gemacht. Entsprechend scheinen nun auch die Weichen der Raumplanung gestellt. Die Linthebene wird als funktionaler Raum betrachtet, der sich wirtschaftlich gemeinsam entwickelt. Eine Planung in diesem Raum und damit durch die Kantone Schwyz, St. Gallen und Glarus gemeinsam sei nötig geworden, so Raumplaner Peter Stocker. Ausgelöst habe übrigens dieses Verfahren der Kanton Glarus durch die Mitwirkung zum Glaruspark-Vorhaben. Ein bisschen auch unter Druck, denn der Bund habe in der Vorprüfung diese interkantonale Abstimmung klar gefordert.

Einkaufszentrum zu den Kunden

Raumplanerisch sei es nötig, die Einkaufszentren da zu bauen, wo die grossen Kundenpotenziale sind, so Stocker. Also in die Siedlung integriert und nicht im Stil der 1960er- oder 1970er-Jahre weit draussen an der Autobahn, wo der öffentliche Verkehr für teures Geld ausgebaut werden müsste und der Velo- und Fussverkehr nicht zum Zug komme. Entsprechend urteilten unterdessen auch die Gerichte.

Peter Stocker betont weiter, dass der Glaruspark Kaufkraft aus den Dorfläden abgezogen hätte: Nicht nur zwischen den Einkaufszentren, sondern auch zu den kleinen Läden hin, laufe ein Verdrängungskampf: «Das sehen wir in Näfels am Beispiel des Krumm.» In Näfels und Glarus würden Läden schliessen, die Dorfkerne würden noch mehr geschwächt.

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