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Glarner Verkehr droht Rasender Stillstand

Die Gemeinde Glarus plant derzeit ihre Raumplanung samt Verkehrsfragen neu, in einer mehrteiligen offenen Diskussion und nicht im stillen Kämmerlein. Das kantonale Raumentwicklungsgesetz gibt ihr dafür fünf Jahre Zeit vom Start bis zum daraus resultierenden Nutzungsplan.

Südostschweiz
19.08.12 - 02:00 Uhr

Von Fridolin Rast

Das ist wesentlich weniger als der Zeitraum von mindestens 15 bis 20 Jahren, der für die Ortsumfahrungen im Gespräch ist – wenn sie denn alle überhaupt je kommen. Und Glarus Süd sagt: «Ohne diese Umfahrungen gehen wir als Randgebiet unter, der Kanton muss sie sich notfalls selber leisten.» Im Namen einer solidarischen Entwicklung und als Lösung für die nächsten 100 Jahre.

Der Kanton andererseits plant diese drei Ortsumfahrungen im Auftrag der Landsgemeinde. Deren zwei dürfte der Bund realisieren – Zeitpunkt unbekannt und abhängig von Entscheiden des Bundesparlaments und der Gerichte sowie von Prioritäten, sprich Leidensdruck, im übrigen schweizerischen Nationalstrassennetz. Bei der dritten um den Hauptort herum muss der Kanton Glarus wohl selber entscheiden und bei einem Ja auch selber zahlen.

Der Verkehr nimmt inzwischen zu, wie der Regierungsrat in der Antwort auf das Postulat Vögeli schreibt. Die Dörfer leiden unter immer mehr Staustunden. Vor dem gelegentlichen oder allfälligen Bau der Umfahrungen scheint man aber an der Kantonsstrasse nichts Grösseres verändern zu wollen. Nicht nur die Postulatsantwort zeigt das, die Sanierung der Näfelser Ortsdurchfahrt – im Mittel- und Nordteil noch weniger innovativ als im Südteil – zeigt es genauso.

Verbesserungen entstehen so kaum. Aber inzwischen wird der Verkehr eben tatsächlich immer grösser, dank – die kantonale Strategie sieht es gern – Zuzügern, aber auch dank immer längeren Pendler- und Einkaufswegen.

Das Schlechteste, was dem Kanton in dieser Stausituation passieren kann, ist ein buchstäblich rasender Stillstand auf der Kantonsstrasse und darum herum. Je früher Verbesserungen greifen, desto besser für alle. Und wie es der Raumplaner sagt: Es muss darum gehen, Ziele zu haben und zu erreichen. Es sollte nicht darum gehen, bestimmte Massnahmen zu forcieren oder zu verhindern. Hiessen sie nun Parkplatzregime, Tempo 30, Linksabbiegespur oder -verbot, Einbahnstrasse oder Kreisel.

Und es geht – hoffentlich – auch nicht darum, nichts zu tun bis endlich die Umfahrungen kommen oder nicht kommen.

frast@suedostschweiz.ch

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