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GEgner von Wolf und Bär werden stärker

Der Widerstand gegen Grossraubtiere ist grösser geworden. Die ehemaligen Einzelkämpfer, die aus dem Halbdunkel der Onlineforen und Stammtische auf Wolf, Bär und ihre Befürworter schossen, sind heute in der Vereinigung «Lebensraum ohne Grossraubtiere» organisiert und sprechen geeint im Scheinwerferlicht auf Podien.

Südostschweiz
21.08.14 - 02:00 Uhr

Von Stefan Bisculm

Der Widerstand gegen Grossraubtiere ist grösser geworden. Die ehemaligen Einzelkämpfer, die aus dem Halbdunkel der Onlineforen und Stammtische auf Wolf, Bär und ihre Befürworter schossen, sind heute in der Vereinigung «Lebensraum ohne Grossraubtiere» organisiert und sprechen geeint im Scheinwerferlicht auf Podien. An einem Informationsabend in Felsberg, den besagte Vereinigung organisierte, gaben sich die meisten Grossraubtiergegner auf der öffentlichen Bühne gemässigt und waren um Sachlichkeit bemüht. Doch es gab auch die Einheizer, die unverhohlen ihre Bewunderung für die Selbstjustizler kundtaten, die das Problem Grossraubtier mit dem Gewehr oder der Stossstange lösen. Das Publikum quittierte es mit Applaus.

Es ist natürlich sehr bequem, den Schadenverursacher zu eliminieren und sich nicht darum zu kümmern, was man tun könnte, damit von vornherein weniger Schaden entsteht. Und Selbstjustiz ist sicher die schlechteste aller Lösungen. Dennoch: Mit der grösser werdenden Zahl von Wölfen wird der Schutz von Nutztieren immer aufwendiger und die Stimmung wird sich weiter verschärfen. Um das Zusammenleben von Mensch und Grossraubtier in einem dicht besiedelten Gebiet wie Graubünden auf lange Sicht hin zu ermöglichen, wird man deshalb nicht umhin kommen, den Schutz von Grossraubtieren zu lockern.

Bei den Menschen, die mit den realen, von Grossraubtieren verursachten Problemen leben müssen, löst es Ohnmachtsgefühle aus, wenn ihre Sorgen und Ängste in den urbanen Gebieten kleingeredet werden. Und Ohnmachtsgefühle sind der perfekte Nährboden für die Selbstjustiz.

sbisculm@suedostschweiz.ch

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