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Gegenveranstaltung der Juso verläuft friedlich

Unspektakulär verlief gestern die Gegenveranstaltung der Juso Graubünden und der Juso Schweiz zur Bilderberg-Konferenz. Nur wenige Interessierte fanden sich zur Kundgebung auf dem Dorfplatz in St. Moritz ein.

Südostschweiz
12.06.11 - 02:00 Uhr

Von Fadrina Hofmann

St. Moritz.– Ein halb leerer Dorfplatz, ein paar im Nieselregen aufgebaute rote Fahnen und einige Holzbänke – so präsentierte sich der Demokratiekongress der Juso gestern kurz vor 14 Uhr. «Ich bin etwas enttäuscht», meinte einer der vielen Journalisten, der eigens für diese Bilderberg-Gegenveranstaltung angereist war. Zwar war die Polizeipräsenz in St. Moritz’ Strassen bemerkenswert und die Anzahl Kameras beachtlich, doch der Besucherauflauf war bescheiden. Dabei waren gemäss Insider-Informationen sogar die Baustellen rund um den Platz von «gefährlichem Material» geräumt worden. Die von der Gemeinde St. Moritz bewilligte Kundgebung blieb allerdings auch nach den Reden der Jungsozialisten friedlich.

«Wir wollen Präsenz markieren»

Etwa ein Dutzend Juso-Mitglieder und Sympathisanten, ein paar interessierte Passanten sowie einzelne Vertreter der Jungen SVP und weitere Bilderberg-Gegner bildeten das kleine Publikum der Veranstaltung mit dem Titel: «Gegen Scheindemokraten und Marktradikale – Für echte und transparente Demokratie».

«Wir wollen Präsenz markieren und zeigen, dass wir mit der Bilderberg-Konferenz nicht einverstanden sind», sagte Nicola Caduff, Juso-Mitglied und Kreisrat des Oberengadins, im Vorfeld. Ganz klar wollten sich die Juso allerdings von der Gegenveranstaltung der Jungen SVP und den Aktivisten verschiedener Organisationen distanzieren (Ausgabe von gestern). Diese fand am Freitagabend statt und war mit mehr als 150 Teilnehmern gut besucht. Als eine «Plattform für verschiedene Kritiker von links bis rechts» bezeichnete Anian Liebrand, Präsident der Jungen SVP Luzern, den Anlass. Er war für diese Veranstaltung ins Engadin gereist und war gestern auch an der Demokratiekonferenz der Juso anwesend.

Wegen der Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Bürgerbewegung «We are change» standen die Juso der anderen Gegenveranstaltung skeptisch gegenüber. «Wir haben einen gewissen politischen Anspruch und blieben diesem Anlass darum fern», sagte Lukas Horrer, Vorsitzender Juso Graubünden, auf Anfrage.

Juso fordern mehr Demokratie

In ihren Reden kritisierten die Jungsozialisten das Bilderberg-Treffen als «eine selbsternannte Elite», die unter Ausschluss der Öffentlichkeit die wirtschaftlichen und politischen Weichen für die globale Zukunft stelle. Sowohl Horrer als auch der Präsident der Juso Schweiz, David Roth, verlangten die Demokratisierung der Wirtschaft und mehr Transparenz. «Wir fordern Menschen vor Macht», lautete eine Parole. Per Akklamation wurde auf dem Dorfplatz zudem das Manifest «Gegen Scheindemokraten und Marktradikale – Für echte und transparente Demokratie» verabschiedet. Nach der einstündigen Demo auf dem Dorfplatz löste sich die Versammlung schnell auf.

In der Nähe des «Suvretta House» warteten gestern Abend immer noch rund 200 Aktivisten verschiedenster Gruppierungen – die in den Bilderberg-Teilnehmern eine geheime Weltregierung sehen – auf das Auftauchen der Bilderberger Prominenz.

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