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«Für Vals ist das die ideale Lösung»

Aus dem versprochenen Mehrzweckzentrum für Vals ist eine Turnhalle geworden, und statt das Projekt realisiert zu haben, hat Remo Stoffels Priora ein Millionen-Darlehen bei der Gemeinde. Alles mit Grund, sagt Gemeindepräsident Schmid.

Südostschweiz
03.10.14 - 02:00 Uhr

Mit Stefan Schmid sprach Jano Felice Pajarola

Herr Schmid, in Sachen Valser Mehrzweckzentrum jagt derzeit ein kritischer Leserbrief den anderen. Die Versprechungen von Pius Truffers «Valser Gruppe» aus der Phase des Abstimmungskampfs um das Thermehotel hätten sich als «Sandburgen» entpuppt, als «Luftschlossdebakel», so liest man. Was ist denn nun konkret geplant?

Stefan Schmid: Geplant ist einerseits eine grössere Einfachhalle mit Tribüne beim Schulhaus im Dorf. Die Halle wäre so auch für Anlässe mit bis zu 700 Personen nutzbar. Hinzu kämen Fitnessräume, Sitzungszimmer und Vereinslokalitäten. Der heutige Allwetterplatz verschwindet nicht, wie in Leserbriefen behauptet wurde; er kommt neu auf das Dach der Halle. So werden die Bedürfnisse des Dorfs erfüllt. Dieser Teil der Pläne befindet sich auf der Stufe eines Vorprojekts. Es basiert auf einem vor drei Jahren von der Gemeinde ausgearbeiteten Vorhaben für eine Mehrzweckhalle.

Und das ist alles, was von den Plänen des grossen Mehrzweckzentrums im Gebiet «Im Boda» übrig geblieben ist?

Nein, vorgesehen ist ein zweiter Teil mit Aussenanlagen im Gebiet zwischen Valserwasser-Abfüllhalle und Schiessplatz, zum Beispiel ein Eisfeld, das allenfalls sommers auch als Tennisplatz genutzt werden könnte. Dazu soll es einen Garderobenbau geben, der auch für den nahen Fussballplatz nutzbar wäre.

«Umsetzen, was Bedürfnis ist»

Und damit ist Vals zufrieden? Man erinnert sich an den Abstimmungskampf – eine Dreifachhalle wurde da in Aussicht gestellt, ein «grossartiges Zentrum» für Vals, ein Tor zum Dorf, ein Ort für Konzerte mit internationalen Top-Acts.

Wir wollen nicht darauf bestehen, was damals gezeigt wurde. Wir wollen das umsetzen, was das Dorf als Bedürfnis geäussert hat.

Aus dem Verkauf des Thermehotels an Remo Stoffel hat die Gemeinde sechs Millionen Franken für das Projekt auf sicher, und so viel, wie die Gemeinde in das Vorhaben investiert, wird auch Stoffel nochmals zusätzlich beisteuern. Nur ist dieses Angebot bis Ende März 2015 befristet. Und für die Aussenanlagen ist noch nicht mal die Zonenplanung da.

Das fragliche Gebiet ist tatsächlich – wie jenes für den Ando-Park – Teil der gegenwärtigen Planungszone am Valserrhein. Die Nutzung wird im Rahmen einer jetzt laufenden Zonenplanrevision geregelt. Wir rechnen damit, dass diese Revision etwa Ende 2015 vor die Valser Gemeindeversammlung kommt. Dank der Aufteilung auf zwei Standorte kommen wir bei der Planung der Halle aber schneller voran. Die Frage ist trotzdem, ob bis Ende März eine sauber erarbeitete Vorlage möglich ist – ich denke, es geht. Der Entscheid würde dann einfach unter dem Vorbehalt fallen, dass später die Zonenplanrevision für die Aussenanlagen genehmigt wird.

«Das Thermehotel müsste die Halle mieten»

Mit diesem Vorgehen ist Remo Stoffel einverstanden?

Der Gemeindevorstand hat die Variante der 7132 AG respektive Remo Stoffel bereits vorgestellt. Er hat uns das Okay gegeben für die Weiterbearbeitung. Eine schriftliche Vereinbarung dazu wird derzeit erstellt.

Wie man hört, soll die neue Halle dann in Gemeindebesitz kommen?

Das ist unser Vorschlag an Remo Stoffel. Der Deal ist so gedacht: Die Gemeinde kommt ihm beim Standort entgegen, dafür ist die Halle Eigentum der Gemeinde. Das ist gegenüber der anfänglich geplanten gemeinsamen Nutzung mit der 7132 AG ein Vorteil. Das Thermehotel müsste die Anlage von der Gemeinde mieten, wenn es die Halle nutzen möchte. Für das Dorf ist das unserer Meinung nach die ideale Lösung.

Und wie sehen die Kosten aus?

Da sind wir bei der Halle durchaus bei etwa zwölf Millionen Franken, gegenüber acht Millionen beim alten Projekt der Gemeinde. Mit den Aussenanlagen dürfte es dann sogar mehr werden.

Allerdings: Bis jetzt hat die Gemeinde Vals für die Halle noch kein Geld von Remo Stoffel gesehen. Im Gegenteil, seine Firma Priora hat bei der Gemeinde sogar ein Darlehen von genau acht Millionen Franken.

Dieses Darlehen besteht einerseits aus den sechs Millionen Franken aus dem Thermeverkauf, die für die Halle reserviert sind und die Remo Stoffel für den Bau verdoppeln würde. Die übrigen zwei Millionen Franken sind ein Betrag, der fällig wird, falls er seine weiteren Investitionen in Vals bis 2021 nicht umsetzt.

«Eine Sicherheit für das Darlehen haben wir nicht»

Die Gemeinde bekommt nicht einmal Zinsen für das Darlehen. Es ist unverzinst gestundet – bis 2015 die sechs Millionen, bis 2021 die weiteren zwei Millionen Franken. Und wie unter anderem auch die Valser Geschäftsprüfungskommission festgestellt hat, existiert für das Darlehen keine Sicherheit.

Unverzinst ist das Darlehen, weil das damals von der Gemeinde Vals so beschlossen wurde. Der heute amtierende Gemeinderat setzt nur um, was 2012 in der Botschaft zum Thermeverkauf stand. Die von der Geschäftsprüfungskommission gewünschte Sicherheit für das Darlehen haben wir bislang in der Tat nicht. Die Priora hat uns aber gesagt, sie werde sie uns liefern. Wir werden dort nochmals nachfragen. Das hatte für mich nicht Priorität.

Eine Frage noch: Die Gemeinde hat bis Ende Jahr die Möglichkeit, Peter Zumthors Felsentherme für einen symbolischen Franken aus der 7132 AG herauszulösen und in eine kommunal kontrollierte Stiftung zu überführen. Die Zeit läuft – was macht die Gemeinde?

Da gibt es grundbuchtechnisch noch einige Knöpfe zu lösen, aber unsere Juristen sind dran. Wir fahren zweigleisig. Entweder kommt noch vor Ablauf der Frist eine Vorlage vors Volk, oder die Frist, wird verlängert, um ein Jahr oder anderthalb. Laut Vertrag ist das bei besonderen Umständen möglich, und die Beschwerde vor Bundesgericht, die alles um anderthalb Jahre verzögert hat, war wohl ein besonderer Umstand.

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