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Fremdsprachen: Regierung will Initiative für ungültig erklären

Die Initiative «Für nur eine Fremdsprache auf Primarschulstufe» soll laut Regierung für ungültig erklärt werden. Sie verletze sowohl die Bundes- als auch die Kantonsverfassung.

Südostschweiz
19.12.14 - 01:00 Uhr

Sabrina Bundi

«Evident gravierend» sei der Widerspruch der Fremdspracheninitiative zum übergeordneten Bundesrecht, erklärte gestern Andrea Stadler, Sekretärin des Erziehungsdepartements, gegenüber den Medien. Sie stellte gemeinsam mit ihrem Chef, Regierungsrat und Bildungsdirektor Martin Jäger, die Resultate einer entsprechenden Expertise vor. Diese wurde von Bernhard Ehrenzeller, Professor an der Universität St. Gallen, im Auftrag der Regierung erstellt. Laut Fremdspracheninitiative, die auf der Primarschule nur noch eine Fremdsprache verlangt, müssten romanische und italienischsprachige Kinder nebst der Muttersprache nur noch Deutsch lernen, was zu einer erheblichen Benachteiligung im Fach Englisch gegenüber gleichaltrigen Schülern in Deutschbünden führe. Die Initiative sei deshalb vom Grossen Rat in der Aprilsession als ungültig zu erklären, sagt Jäger.

Auch gegen die Kantonsverfassung verstosst die Initiative laut Gutachten. Die dort festgehaltene Gleichwertigkeit der drei Sprachen des Kantons würde nicht mehr gewährleistet und für die deutsche Sprache würde dadurch ein Vorteil entstehen. Damit sei die Frage der Fremdsprachen von einer politischen zu einer rechtlichen Angelegenheit geworden: «Entweder ist die Initiative gültig oder eben nicht», fasst Jäger kurz zusammen. Nach Meinung der Regierung und des Gutachtens ist sie es nicht.

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