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«Forstwart sein, ist ein Allrounder-Job»

Unter Anleitung erfahrener Instruktoren üben sich zurzeit Bündner Forstwartlernende im Baukurs in der Region Oberhalbstein unter anderem als Maurer und Brückenbauer und errichten erstaunliche Bauwerke. Das BT war vor Ort.

Südostschweiz
24.07.14 - 02:00 Uhr

gian andrea marti

«Der Beruf des Forstwarts ist ein Allrounder-Job», erklärt Leo Thomann, Betriebsleiter des Forstreviers Sotgôt den anwesenden Medienschaffenden und weiteren Interessierten. Sie alle haben sich am Mittwoch anlässlich des Baukurses der Bündner Forstwartlernenden in der Region Oberhalbstein beim Industriegebiet in Cunter eingefunden, um den Lehrlingen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Und diese sei äusserst vielfältig. Denn wie aus dem Informationsblatt vom Amt für Wald und Naturgefahren zu entnehmen ist, sind Forstwarte für die praktische Ausführung aller Arbeiten bei der Waldbewirtschaftung sowie für alle Aufgaben der Forstbetriebe zuständig. Die Lehre dazu dauert rund drei Jahre.

Wichtiger Kurs für Graubünden

Bestandteil der dreijährigen Ausbildung zum Forstwart sind verschiedene überbetriebliche Kurse, welche die Lernenden zu absolvieren haben. «Einer dieser obligatorischen Kurse widmet sich dem Thema «forstliches Bauwesen» und findet dieses Jahr hier im Oberhalbstein statt», erzählt Felix Voneschen, Förster und Kursleiter vom Amt für Wald und Naturgefahren. «Der Kurs findet jedes Jahr für Lernende statt, welche soeben das dritte Lehrjahr begonnen haben», ergänzt Dominic Schilling, Ausbildungsleiter vom Amt für Wald und Naturgefahren. Und im Kanton Graubünden sei dieser Kurs besonders wichtig. «Denn der Unterhalt und die Instandstellung der forstlichen Infrastrukturen sind für die Waldpflege im Gebirge von existenzieller Bedeutung», so Thomann.

Freude an der Arbeit

Insgesamt 16 Forstwart-Lernende seien es, welche dieses Jahr in der Zeit vom 14. bis 25. Juli ihren Baukurs im Oberhalbstein absolvieren. Betreut werden sie dabei von sieben Instruktoren und einem Kursleiter. «In verschiedene Gruppen eingeteilt, verrichten die Lernenden in dieser Zeit Arbeiten an unterschiedlichsten Posten», so Voneschen. So wird an einem dieser Posten eine Holzbrücke gebaut. Insgesamt 27 Meter misst das imposante Bauwerk, dass von den Lernenden auch einiges abverlangt. «Für gewisse Arbeiten müssen sie knietief im Wasser stehen», erzählt Thomann und ergänzt: «Beschwert hat sich darüber aber noch keiner.» Und das glaubt man ihm aufs Wort, denn die Lernenden scheinen sichtlich Freude an ihrer Arbeit zu haben. «Dieser Posten hier gefällt uns am besten», erzählen der 19-jährige Nico Coray und der 18-jährige Andrin Marugg. An ihrem Beruf gefalle ihnen vor allem die Abwechslung, und dass sie draussen in der Natur arbeiten könnten, so die beiden.

Imposante Bauwerke

Auch die weiteren Posten zeugen von der Vielfalt an Aufgaben, mit denen ein Forstwart zu tun hat. So sind die Lerndenden bei einem anderen Posten dabei, eine Forststrasse instand zu stellen, sowie vor Hangrutschungen mittels eines Hangrosts zu sichern. An einem anderen Ort errichten sie hingegen an einem Waldweg einen Bergeller Durchlass – ein mit Holzbohlen abgedeckter Betonkanal, durch welchen das Wasser eines Bergbaches die Strasse unterqueren kann.

Diese Arbeiten finden häufig in schwierigem Gelände statt. «Die Sicherheit ist deshalb ein grosses Anliegen in diesem Beruf», erklärt Forstwart Albert Signer, der an diesem Baukurs auch eine Gruppe leitet. Im Kurs werde den Lernenden deshalb auch wichtige Sicherheitselemente vermittelt. Letztendlich profitieren vom Baukurs aber nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die beteiligten Gemeinden, denn anders als in anderen Baukursen, werden die errichteten Arbeiten hier nicht abgebrochen, sondern bleiben der Region über Jahre erhalten.

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