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Federer gewann dank Tiebreaks

Nach vier problemlosen Siegen wurde Roger Federer am Australian Open von Jo-Wilfried Tsonga erstmals gefordert. Die grosse Frage lautet nun: Reicht Federers Form, um auch den Halbfinal gegen den Olympiasieger und US-Open-Champion Andy Murray zu gewinnen?

Südostschweiz
24.01.13 - 01:00 Uhr

Tennis. – Die gut dreieinhalbstündige Partie gegen Jo-Wilfried Tsonga relativierte die Leistungen von Roger Federer in den Runden zuvor. Waren Benoit Paire, Nikolai Dawydenko und Bernard Tomic doch noch nicht die richtigen Gradmesser? Glänzte Federer gegen Milos Raonic im Achtelfinal dermassen, weil der kanadische Gegner am Fuss verletzt und deshalb leicht handicapiert war? Jedenfalls sah gegen Jo-Wilfried Tsonga nicht mehr alles so gut und überzeugend aus wie in den Runden zuvor. «Ich habe gut gespielt», so Federer, «dazwischen gab es aber auch Phasen, in denen ich überhaupt nicht gut spielte.»

Aufschlag funktionierte nicht gut

Federers Probleme fingen beim Aufschlag an. In den ersten vier Runden brachte Federer alle 57 Aufschlagspiele durch und wurde überhaupt nur viermal mit einem Breakball konfrontiert. Eine derartige Leistung war ihm an einem Grand-Slam-Turnier erst einmal gelungen: 2004 in Wimbledon. Auch damals kassierte er im Viertelfinal die ersten Breaks (gegen Lleyton Hewitt). Gegen Tsonga im Viertelfinal von Melbourne gab Federer aber gleich fünf Servicegames ab. Der Basler verlor in den ersten vier Sätzen die Mehrheit der längeren Ballwechsel. Und Federers zweiter Aufschlag wurde immer wieder attackiert. Im vierten Satz gewann Federer nur zehn Prozent aller Punkte, wenn er den ersten Aufschlag nicht ins Spiel brachte. Und Andy Murray retourniert Aufschläge normalerweise viel besser als Jo-Wilfried Tsonga.

Der bald 28-jährige Franzose zeigte gegen Federer eine Klasseleistung. Er unterstrich, dass er gemeinsam mit David Ferrer (ATP 5) hinter Djokovic, Federer, Nadal und Murray im Moment «the best of the rest» repräsentiert. Jo-Wilfried Tsonga aus Gingins oberhalb von Nyon am Genfersee ist der einzige Profi, der die grossen Vier alle an Grand-Slam-Turnieren schon bezwungen hat. Gegen Federer gelang ihm das nach dem Wimbledon-Viertelfinal von 2011 beinahe zum zweiten Mal. «Ich denke, ich spielte sogar besser als damals in Wimbledon», meinte Tsonga hinterher.

Serena Williams schied aus

Bei den Frauen gelang der als Nummer 29 gesetzten Sloane Stephens gegen Serena Williams die Sensation. Die junge Amerikanerin setzte sich mit 3:6, 7:5, 6:4 durch. Serena Williams kassierte nach 21 Siegen hintereinander die erste Niederlage seit dem letzten August (Cincinnati). Die unerwartete Niederlage gegen ihre Landsfrau kostete Serena Williams alle Chancen, in Melbourne wieder die Nummer 1 in der Weltrangliste zu übernehmen. Serena Williams: «Das ist aber nicht so schlimm, denn ich spiele um Turniersiege und nicht um die Nummer 1.» (si)

Resultate

Australian Open in Melbourne

Grand-Slam-Turnier (30 Mio. Franken/Hart). Männer-Einzel, Viertelfinals: Roger Federer (Sz/2) s. Jo-Wilfried Tsonga (Fr/7) 7:6 (7:4), 4:6, 7:6 (7:4), 3:6, 6:3. Andy Murray (Gb/3) s. Jérémy Chardy (Fr) 6:4, 6:1, 6:2. – Halbfinal-Tableau: Djokovic (1) – Ferrer (4); Murray (3) – Federer (2).

Frauen-Einzel, Viertelfinals: Viktoria Asarenka (WRuss/1) s. Swetlana Kusnezowa (Russ) 7:5, 6:1. Sloane Stephens (USA/29) s. Serena Williams (USA/3) 3:6, 7:5, 6:4. – Halbfinal-Tableau: Asarenka (1) – Stephens (29); Li (6) – Scharapowa (2).

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