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Familiäre Seilschaften zählen nichts mehr

Das Ende der Dorfromantik und der Kultfigur Felix Hollenstein hat endgültig Klarheit geschafft: Den Dorfklub Kloten Flyers gibt es nicht mehr. Die Zerreissprobe, die den Klub seit dem Engagement von Milliardär Philippe Gaydoul belastet hat, ist hiermit beendet.

Südostschweiz
20.12.14 - 01:00 Uhr

Von Marcel Kuchta

Die Identitätskrise ebenso. Die Kloten Flyers gehören ab sofort zu den NLA-Teams, die den sportlichen Erfolg in den Vordergrund rücken. Sentimentalitäten sind nicht mehr gefragt. Mit Gaydouls finanziellem Background im Rücken wird auf lokale Befindlichkeiten keine Rücksicht mehr genommen.

Man kann aus Klotener Sicht davon halten, was man will. Es wird einige Traditionalisten geben, für die die (neuerliche) Entmachtung von Hollenstein ein Sakrileg ist. Die Einschätzung von aussen ist jedoch klar: Endlich werden die Karten offen auf den Tisch gelegt. Das Geschwafel von Budget einhalten und Kosten senken kann man sich bei den Flyers in Zukunft sparen. Die Installation von Sean Simpson als Trainer und Sportchef in Personalunion ist diesbezüglich ein klares Signal. Man wird in Kloten weder Kosten noch Mühen scheuen, um dauerhaft im Konzert der Grossen mitspielen zu können.

Ändern wird sich auch die Kultur in der Garderobe. Der in Kloten immer wieder betonte Zusammenhalt, die gelebte Solidarität unter den Spielern gehört ab sofort der Vergangenheit an. Mit Sean Simpson kommt ein Trainer ohne emotionale Bindung zur glorreichen Geschichte der Flieger. Ihm sind familiäre Seilschaften ebenso egal wie ehemalige Verdienste. Doch genau dieser Kulturwandel ist die Chance eines Klubs, der in seiner Identitätskrise zuletzt vollkommen die Orientierung verloren hatte.

zentralredaktion@suedostschweiz.ch

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