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«Falsch ist nur, gar nicht zu helfen»

Man kennt sie von Veranstaltungen: die Samariter. Sie sind erster Ansprechpartner bei Verletzungen und Unfällen. Heidi Brugger ist eine von ihnen und engagiert sich seit zwölf Jahren bei den Samaritern Uznach, Gommiswald und Ernetschwil.

Südostschweiz
22.07.14 - 02:00 Uhr

Von Thomas Geissler

Ernetschwil. – Seit zwölf Jahren ist die Ernetschwilerin Heidi Brugger für den Samariterverein Uznach, Gommiswald und Ernetschwil tätig. Nach einer Lehre im Spital arbeitete sie im Pflegebereich. Danach kam sie mit den Samaritern in Kontakt.

Auch als Arbeitnehmerin in einem regionalen Grossunternehmen hat sie den Samariterposten im Geschäft übernommen. Bei den Samaritern wurde sie für diverse Nothilfemassnahmen und den Postendienst ausgebildet. «Wichtig ist auch, dass man vor Ort beim Postendienst Erfahrungen sammeln kann», erzählt Brugger.

Verantwortung ist gross

Brugger strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, wohl ein wichtiger Aspekt bei der Arbeit der Samariter. Gelassenheit ist wichtig, um anderen in einer Notsituation Erste Hilfe bieten zu können. Hier übernehmen die Frauen und Männer der Samaritervereine eine grosse Verantwortung. So sind sie die Ersten, die bei ihren Postendiensten mit Verletzungen konfrontiert werden und die Erstversorgung übernehmen müssen. Ausserdem liegt es an ihnen, Betroffene nach dem ersten Verarzten, falls nötig, an einen Mediziner weiterzuleiten oder im Notfall den Rettungsdienst zu alarmieren.

Bei einem Grümpelturnier kommt es auch schon mal zu Zerrungen, Prellungen, Schürfwunden oder Bänderzerrungen, die noch vor Ort behandelt werden müssen. Schlimmeres musste Brugger nach eigener Aussage glücklicherweise noch nicht erleben.

Sozialkompetenz ist gefragt

Neben der Qualifikation braucht es eine grosse Sozialkompetenz, um bei den Samaritern arbeiten zu können. «Wichtig ist es, dass man auf Menschen ohne Scheu zugehen kann», so Brugger. Hier ist Zivilcourage gefragt. Das ist besonders von Bedeutung, denn die Samariter müssen im Notfall die nötige Präsenz zeigen. «Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nicht zu helfen», weiss Brugger.

Wissen ist dennoch nötig. Hat man die Grundausbildung hinter sich, wird das Wissen einmal im Monat aufgefrischt. Da treffen sich die Samariter in ihrem Vereinslokal, um die wichtigen medizinischen Grundversorgungsmassnahmen unter der Leitung einer Samariterlehrerin oder eines Samariterlehrers durchzugehen.

Ärzte und weitere Fachleute berichten aus dem Gebiet der Medizin, des Rettungswesens und der Prävention. Auch kann man sich innerhalb des Vereins ständig weiterbilden. Die Arbeit hat sich aber aufgrund der technischen Möglichkeiten verbessert. So ist es heute einfacher, mit einem AED (Automatisierter Externer Defibrillator) Leben zu retten.

Der Postendienst der Samariter wurde tendenziell in den letzten Jahren weniger in Anspruch genommen. Brugger sieht darin Vor- und Nachteile.: Der Verein, dem sie einige Jahre als Präsidentin vorstand, hat mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen und es stehen weniger freiwillige Helfer zur Verfügung. Andererseits sei der Postendienst bei Veranstaltungen wichtig und auch eine Präsentationsmöglichkeit für die Samariter.

Freiwilligenarbeit ist ein Stützpfeiler der Gesellschaft – ohne die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ihr Engagement und ihre Ideen wären manches Angebot und manche Unterstützung für Jung und Alt, in Alltag, Sport und Freizeit nicht denkbar.

In dieser Sommerserie stellt die «Südostschweiz» stellvertretend für alle freiwilligen Helferinnen und Helfer eine kleine Auswahl der Menschen vor, die mit ihrem Engagement eine elementare Stütze der Gesellschaft bilden, und blicken dabei auf zusammen rund 50 Jahre und unzählige Stunden ehrenamtlichen Einsatz von Menschen für Menschen. (so)

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