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Es hat genug Lehrer, ausser …

Noch immer gibt es in Graubünden zu wenig stufenadäquat ausgebildete Lehrpersonen. Doch die Lage entspannt sich.

Südostschweiz
19.07.13 - 02:00 Uhr

Von Sabrina Bundi

Dass das Schreckgespenst Lehrermangel heuer zuschlagen wird, ist laut Fabio Cantoni, Präsident des Bündner Lehrerverbands (Legr) und Dany Bazzell, Leiter des Amts für Volksschule und Sport, unwahrscheinlich. Nicht zuletzt, weil die Pädagogische Hochschule Graubünden (PHGR) gute Studentenzahlen aufweist. Zwar lässt die Einführung des neuen Schulgesetzes einen Lehrermangel vermuten, denn immerhin müssen die Klassengrössen von maximal 28 auf 24 Schüler angepasst werden, was in einigen Schulen neue Klassen zur Folge hat. Dennoch: Bis jetzt hat Bazzell noch von keiner Gemeinde in Not gehört. «Nur wenige Schulen müssen neue Stellen schaffen, die meisten waren mit ihrer Klassengrösse nicht am Limit der aktuellen Gesetzgebung.»

Grosse Nachfrage an der PHGR

Anders sieht es auf der Sekundarstufe und im heilpädagogischen Bereich aus. Zwar kann Bazzell vor Schulanfang noch nicht in Zahlen belegen, wie viele Lehrpersonen mit einer Sonderbewilligung auf Sek-Stufe unterrichten werden, aber «es besteht Verbesserungs- potential». Zwei Faktoren werden die Situation in naher Zukunft lindern: Einerseits der von der PHGR eingeführte Sek-I-Studiengang, der bereits wenige Wochen nach seiner Ankündigung ausgebucht war. Andererseits die Tatsache, dass immer mehr Sekundarschulen zusammengelegt werden: «Die kleineren Dörfer konzentrieren sich eher darauf, die Primarschulen im Dorf zu behalten», erklärt Fabio Cantoni. Vom grossen Interesse am neuen PHGR-Studienangebot ist er positiv überrascht: «Offensichtlich war die Nachfrage grösser als das Angebot. Wenn die PHGR den Studiengang noch ein zweites und drittes Mal anbietet, wird sich die Situation mit Lehrpersonen ohne stufenadäquate Ausbildung schnell beruhigen.»

Im Bereich Heilpädagogik besteht ebenfalls noch Bedarf, obwohl die neu im Schulgesetz beschriebenen sonderpädagogischen Massnahmen im niederschwelligen Bereich theoretisch nicht neue Heilpädagogen erfordern. In der Praxis sieht es aber anders aus: Neu liegt die Hoheit bei den Schulträgerschaften und nicht mehr beim Kanton. Deshalb suchen viele Schulen nach neuen Heilpädagogen. Jedoch zeichnet sich laut Dany Bazzell auch hier eine Entlastung ab: «Da in der ganzen Deutschschweiz die Pädagogischen Hochschulen viele Studenten aufweisen, weichen viele, wenn sie keine Stelle finden, auf die Heilpädagogik als Alternative aus.»

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