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Es brodelt erst unter der Oberfläche

Noch steht nicht fest, wann Graubünden über die Abschaffung der Sonderjagd abstimmen wird. Entsprechend verhalten wird derzeit der Abstimmungskampf geführt.

Südostschweiz
19.04.14 - 02:00 Uhr

Nachdem die Initiative vor etwas mehr als einem Jahr vorgestellt wurde, ist es ruhig geworden. Vermeintlich ruhig. Denn unter der Oberfläche brodelt es, zumindest seit die neueste Ausgabe des «Bündner Jägers» publiziert worden ist. Auf insgesamt vier Seiten werden die Argumente gegen die Initiative erörtert – eine dieser Seiten wurde auf Italienisch verfasst.

Die Gegenseite hat sich dies nicht gefallen lassen und die Ar- gumente des Bündner Kantonalen Patentjägerverbands und der Zeitschrift «Bündner Jäger» via E-Mail auf drei Seiten auseinandergenommen. Oder, wie die Initianten einleitend schrieben, «richtiggestellt». Sicher sind sich die Sonderjagd-Gegner aber bereits, dass die Abstimmung zustande kommt. Dass noch kein Abstimmungstermin feststehe, liege an «Verunsicherungen» der Jägerschaft. Weil sie aber «keine Ausreden gegen die Initiative» gefunden hätten, sei die Abstimmung so gut wie sicher. Auch verstosse die Initiative nicht gegen das Bundesrecht, dies habe die «Stiftung für das Tier im Recht» untersuchen lassen. Dass auf diesen einseitigen Untersuch keinen Verlass ist, versteht sich von selbst. Die Jäger auf der anderen Seite befürchten, dass die Abschaffung der Sonderjagd den Verlust der Hochjagd zur Folge haben könnte. Ein Argument, das die Initianten nicht gelten lassen wollen: Die Sonderjagd habe dem Image der Hochjagd geschadet, und die Abschaffung dieser Sonderjagd würde die traditionelle Jagd stärken. Ein Beispiel, das die aktuellen Streitigkeiten gut illustriert. «Richtiggestellt» haben die Initianten die Argumente der Jägerschaft nicht – sie haben sie aber anders ausgelegt. Wer recht hat, zeigt sich erst am Ende.

Das ist bereits Abstimmungskampf vom Feinsten, auch wenn er noch nicht in aller Öffentlichkeit geführt wird. Noch fehlen Podiumsdiskussionen und ein intensiver Schlagabtausch in den Leserbriefspalten der Tageszeitungen. Das dürfte damit zu begründen sein, dass noch in den Sternen steht, ob die Abstimmung überhaupt stattfinden wird oder nicht. Von ei- nem definierten Ab- stimmungstermin ganz zu schweigen. Diese Zurückhaltung zeigt aber auch: Die Initianten sind sich doch nicht so sicher, dass es zu einer Abstimmung kommt. Ansonsten wären sie in der Öffentlichkeit bereits viel deutlicher wahrzunehmen.

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